Adventsingen am Monte Luschari 2013

von Hans Lackner

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Als Ende November gut ein Meter Schnee auf Luschari „niederrieselte“, wusste ich, dass uns`rem Adventsingen wahrscheinlich nichts mehr im Wege stehen würde. Tagelanger Jauk könnte uns allerdings noch einen Strich durch die Rechnung machen. Der aber blieb aus. Und so konnten wir unser 20. Adventsingen - zum 2. Mal davon hier heroben - termingerecht und überaus stimmungsvoll in die Realität umsetzen.



Samstag
, 14. Dezember 2013:
Über Klagenfurt hängt eine Hochnebeldecke, die sich westwärts bis Arnoldstein erstreckt. Darüber aber strahlt – wie schon viele Tage zuvor – eine fast frühlingshaft warme Sonne. Es ist damit zu rechnen, dass wir heute nicht allein da droben sein werden.

Gondel - Auffahrt: Charly liefert Poge und mich an der Talstation ab, während er selbst weiter ins Seiseratal fährt, um mit seinen Tourenschiern aufzusteigen. Als ich vom Fräulein an der Kasse auf die Möglichkeit einer Seniorenermäßigung angesprochen werde, freu ich mich darüber, denn bei uns ist mir das noch nie untergekommen. Dass Charly und Hanni heuer nicht mit in der Gondel sitzen, merkt man am Fehlen des Schleheschnapses bzw. der Kekse. Um dieses Manko auszugleichen, beschließen wir, an der Terrasse beim Jure eine Art Ersatz zu organisieren.

Beim Jure: Dutzende Schifahrer bzw. Ausflügler sitzen bereits in der prallen Sonne vor der herrlichen Julischen Kulisse. Wir schließen uns im letzten Eck an. Ein halber Liter Rotwein steht auch im Nu da und so tanken wir nicht nur Sonnenschein. Mit dem Auffrischen vieler lustiger Erinnerungen aus der Klagenfurter Hütten – Zeit vertreiben wir uns die erste Stunde. Nun wolln wir eigentlich weiter in uns`re Rifugio Alpino und winken diesbezüglich der Kellnerin. Die kommt nach wenigen Minuten – aber nicht mit der Brieftasche, sondern………mit dem nächsten Krug Wein. Soweit zu unserer Ausstrahlung auf italienische Kellnerinnen. Noch bevor ich dazu komme, meint POGE schon: „ Ah – den wern ma jetz wohl a noch aussaufn !“ Als die Kellnerin ihren Irrtum bemerkt, setzt sie zur Entschuldigung an – die wir sofort fröhlich abwinken. Erleichtert, dankend und über uns fröhliche Rebläuse schmunzelnd, geht selbige wieder ihrer Arbeit nach. Und so vergeht erneut eine lustig dahin palavernde Stunde. Der Gedanke, dass Charly noch immer den Berg heraufschwitzt, wertet unsere Vergnüglichkeit zusätzlich auf. Beim nächsten Zuwinken weiß die Kellnerin dann sofort, was gemeint ist, obwohl wir eine erneute Fehlinterpretation wahrscheinlich nochmals verzeihen würden...

Ankunft Rifugio Alpino: Fröhlich scherzend begrüßt uns Altwirt ADI vor der Eingangstür, hat grad noch Zeit für ein Gemeinschaftsfoto und einen Witz……,eilt danach aber schleunigst mit seiner Lebensgefährtin zur Seilbahn. Befürchtet wohl – und dies nicht ganz zu Unrecht – dass wir ihn heut um seine wohlverdiente Nachtruhe bringen könnten. Inzwischen sind auch die ersten Teilnehmer an unserer Feier eingetroffen. In der Hütte werden wir vom Personal freudig empfangen und zum Vorglühn gleich mit Wein und Jausenplatte versorgt. Grad einmal eine Tischrunde sind wir bis jetzt, der Rest schwitzt irgendwo noch tapfer den Berg herauf. So wie die Stimmung sich entwickelt, kann heut eigentlich nichts schief geh`n. Aber Vorsicht – wenigstens vor dem feierlichen Teil will ich mich nicht verausgaben. Und so kommt mir das Einnisten ins Zimmer gerade recht. Ein sehr schönes Zimmer haben wir heuer wieder – Charly und ich. Während ich mich für den Abend startklar mache, taucht mein Zimmergenosse plötzlich mit hochroter Birne auf. „ Des wår a zacha Aufstieg und dauernd san klane Lawinen irgendwo åbegrumplt. Bin echt froh, dass i herobn bin !“ Ich erzähl` ihm zur Aufheiterung gleich von unserer, wohl bedeutend weniger gefährlichen Überraschung beim Jure. Amüsiert legt er noch einen Strip vor mir hin und verschwindet Richtung Dusche, die er vom vierstündigen Aufstieg wohl auch sicher nötig hat. Geduscht, geschneuzt, gestylt und gut duftend folgt er mir mit leichter Verzögerung ins Gastzimmer. Jetzt ist schon bedeutend mehr los da herinnen und jeder neue Ankömmling wird mit großem „Hallo„ willkommen geheißen. Ich hab bereits meinen Stammsitz eingenommen und werde bald von meinen beiden Vorlesern flankiert, Charly zur linken, Daniele zur rechten Seite. Noch ist es aber diesbezüglich nicht so weit, eine weitere Stunde vergeht mit dem Abwarten der (fast) letzten Teilnehmer. Als die gute Stube gedroschen voll und 4 Akademische Viertelstunden abgewartet sind, beginnen wir mit dem Programm, obwohl wir da noch ein paar treue Stammgäste vermissen.

Programm – Ablauf: Irgendwann muss man ja beginnen, auch wenn da und dort noch der Hunger gestillt wird. Aber so genau ist das bei uns nicht: 5 stille Wiederkäuer neben 30 „Es wird schon glei dumper“ Singende fallen akustisch überhaupt nicht ins Gewicht. Man würde nicht einmal deren Schmatzen vernehmen. Anders ist das beim Vortragen der Gedichte. Aber selbst da ist es mucksmäuschenstill ! Früher oder später singen ohnehin alle wieder mit. Gut gewählt und nachdenklich sind wie immer Charlys und Danieles Gedichte und Prosa Texte. Auch diese Zeit wird gern zum Befeuchten der Stimmbänder verwendet – nur ohne Prost – Zurufe. Etwa in Höhe des Stille Nacht Liedes geht plötzlich die Haustür auf und unsere Vermissten treten ein, Paul in einen dicken Schal gewickelt. Unser Austro – Popper ist total heiser und krächzt uns ein freundliches, wenn auch recht exotisch klingendes „ Grüaß euch“ entgegen. Allgemeines Schmunzeln und ein bisserl allgemeine Schaden – Vorfreude, wie sich heut`das „ Schifåhrn „ von Ambros anhör`n wird. Noch aber sind 2 Lieder unseres Andachts – Teiles abzusingen: „When the snow falls wunderbar“ und „Zwoa Brettln – a g`führiga Schnee“. Zusammen mit den auch lustiger werdenden Lesetexten kommt die richtige Übergangsstimmung – aber auch Vorfreude auf das Festessen auf. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und rege Teilnahme am Singen, wünsche guten Appetit für das „Tris di primi“- das sogleich aufgetragen wird- und wünsche noch viel Spaß mit dem Teil II „ Verdächtig“. Das Essen schmeckt – wie schon im Vorjahr – hervorragend! Da haben sich Anita und ihre Helfer in der Küche wieder ausgezeichnet. Die gute Küche wertet das Gesamtambiente der Feier erheblich auf. Arabella als Serviererin und Michele an der Schank geben ebenso ihr Bestes. Ich sehe nur zufriedene Gesichter.

Das während der Feier eher zurückhaltende Trinkverhalten hat sich abrupt geändert. Bier, Wein, Verdauungsschnapserl werden unaufhaltsam herangeschleppt. Ein erstes gemeinsames und stimmkräftiges „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ eröffnet den gemütlich, heiteren Teil II der Adventfeier. Die Gitarre ist einmal mehr in der Funktion eines Wanderpokals unterwegs. Zuerst überreich` ich sie dem Alex, der eine gute halbe Stunde seine professionelle Show abzieht. Inzwischen versucht Paul mit gezielter Medizin aus der „Farmacia alpina“ seine Heiserkeit zu lindern. Wirkt auch recht gut, allerdings vorerst nur auf sein Gemüt. Die anfängliche Resignation ist im Nu besiegt und bald folgen erste Stimmproben. „Krächz – Kratz – Hust“. Die erste Medikation war – wie`s scheint - eindeutig unterdosiert. Paul gibt aber nicht auf und schafft etwa 10 Minuten später tatsächlich erste humanoide Laute. Wir unterstützen diese aber gern mit unserer eigenen Stimme. Und so kann er schließlich auch heute ein beachtliches Reportoire durchzieh`n. Zu recht vorgerückter Stunde – als die Gitarre längst wieder bei mir weilt - versammeln sich Anhänger deftiger Hüttenmusik an unserem Tisch und singen Lieder, die wohl kaum jemals aus einem Radiolautsprecher zu hören waren. Wie gut, und so kann man mit diesen Texten noch allerlei Lacher einfahren. Wie schnell die Zeit dabei vergehn kann – denn auf einmal werden wir daran erinnert, dass man schon gern fürs Frühstück aufdecken möchte. Der Wink mit dem Zaunpfahl- aber wir versteh`n!

Nacht: Ich schau beim Niederliegen gar nicht auf die Uhr – hab lieber die Illusion einer längeren Nacht, als sie überhaupt dauern kann. Mit meinem Bettnachbarn wechsle ich noch ein paar Worte zum gelungenen Abend und gleite nahtlos in einen herrlichen Schlaf hinüber, der etwa bis zur Morgendämmerung anhält. Wie schön, aufsteh`n zu können – ohne sich auf der Toilette den A.... abzufrieren! Dann auch noch die herrliche Morgendusche – es lebe Luschari !

Dennoch möchte ich die Zeit auf der Klagenfurter Hütte auf keinen Fall missen, die schönen und lustigen Feiern zu Fried`ls und Schüttes Zeiten. Nur jetzt – wo ich doch inzwischen ein bisserl älter geworden bin, ist mir der Wechsel zur „Rifugio Alpino„ auf Luschari mehr als willkommen. Damit sieht es mit unserer Feier auch für die Zukunft recht gut aus. Mit dieser Gewissheit beschenkt, schmeckt das liebevoll angerichtete Frühstück doppelt gut. Wenn dann der Reihe nach lauter zufriedene Gesichter auftauchen, macht mich das  zusätzlich glücklich.

Heimfahrt: Als bescheidenes Grüppchen begeben wir uns zur Gondel. Alle andern fahrn mit ihren Schiern die Talabfahrt runter – zumindest aber bis zur Mittelstation. Auch Charly hatte das ursprünglich vor, allerdings auf der hinteren Seite. Nachdem er aber dort allein unterwegs wär, überreden wir ihn, sicherheitshalber doch lieber mit den andern abzufahren und sein Auto nachträglich aus dem Seiseratal zu holen. Er ist einverstanden und hat auch recht schnell einen Chauffeur zum Hineinfahren gefunden. Wir als Kleingruppe kehr`n einstweilen in der Talstation im Schirm ein, wo das Abwarten durchaus auch seinen Reiz hat. Als Charly retour kommt, verabschieden wir uns noch vom Rest und fahrn los. Irgendwo vor Arnoldstein fahrn wir auf einen Rastplatz ab, kleiden uns aus – bzw. um, holn vor der Weiterfahrt noch den „Schlehenen“ heraus und ziehn daran. Ausgesprochen als Charly daran nukelt, fährt ein Exekutiv – Einsatzfahrzeug mit Blaulicht langsam an uns vorbei. So richtig haben die wohl nicht gecheckt, was bei uns grade abgeht – und rollen vorbei.

Dankesworte: Zeit - allen Beteiligten für`s Mitmachen zu danken. Ganz besonderen Dank aber an das Team der Rifugio alpino, das uns diese wunderschöne und eindrucksvolle Feier auch heuer wieder ermöglicht hat. Sowohl Service, als auch Unterkunft, waren – wie bereits im Vorjahr – ausgezeichnet. Und somit möchte ich auch schon für`s Adventsingen 2014 höflich anfragen – euer Lackner Hans


 

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