Westkla 2009
von Hans Lackner
Mit dabei waren:
Westhausner Mannschaft:
Andreas, Edwin, Hans, Herbert, Klaus, Otto, Peter, Leo
Klagenfurter Mannschaft:
Charly, Seppi – und i
Darüber hinaus:
Hermann aus Bayern (Tourenvermittler)
Quartier – Ausgeführte Touren – Wetter:
Unterbringung:
1. bis 3. Nacht in der Traunsteiner Hütte ( 1160 m) des DAV- bestens geführt und bekocht von den Wirtsleuten Peter und Veronika Pogluschek.
Ausgeführte Touren:
- Waidringer Steinplatte 1869 m
- Dürrnbachhorn 1760 m
Wetter:
Der Wetterbericht hat für Freitag bestes Wetter, für Samstag erste Gewitter am Nachmittag, für Sonntag ganztägig Gewitter und für Montag Dauerregen und starke Abkühlung prognostiziert. Wie wars wirklich? Freitag – wie angekündigt, Samstag – schön bis zum Abend und erst in der Nacht etwas Regen, Sonntag – wechselnd bewölkt mit einzelnen Regenschauern am Nachmittag - aber gewitterfrei, Montag zunehmend regnerisch ziemliche Abkühlung und gewittrig. Bewertung für die Meteorologen: Gut !
Organisation:
i (wobei ich aber anmerken möchte, dass mir oben genannter Hermann bei der Organisation sehr geholfen hat – als örtlicher Ratgeber, als Taxler und ortskundiger Fremdenführer.
Was war zu Westkla 2009 los?
Anreise:
Für uns Klagenfurter mit dem Zug EC 114 (Klagenfurt – Traunstein in Bayern). War eine absolut angenehme Zugfahrt ! Für Hermann, der mit seinem Kleinbus auf uns wartet, sind die 25 Verspätungsminuten ,die wir haben , eine Plage, da er im Halteverbot steht ! Mit dem Zuruf: „Wo hatt`s denn so lång ?“ begrüßt er uns im Bahnhofsbereich lautstark. Seine Meinung zur Zugsverspätung schreibe ich hier lieber nicht nieder. Nach kurzer Zeit schlägt seine Stimmung aber wieder ins Positive um, sodass wir frohgelaunt nach einer halben Stunde Fahrt in Ruhpolding beim Gasthaus „Fritz am Sand“ uns`re Westhaus`ner Freunde fahnenschwingend begrüßen können. Herzliche Begrüßungszeremonien folgen und die Gläser klingen feierlich dazu. Unser Neuling hat sich recht schnell mit der Mannschaft zurechtgefunden und ist recht gut drauf! Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen wir die Traunsteiner Hütte auf der Winklmoosalm.
Ankunft auf der Winklmoosalm:
Bereits die äußere Erscheinung der Hütte hinterlässt bei uns einen recht positiven Eindruck. Bleibt nur zu hoffen, dass es auch innen so gut aussieht und dass die Wirtsleut`uns`rer Eigenart Rechnung tragen. Noch bevor uns`re Schwaben ihre „Kischte“ ausgepackt haben, eilt schon Peter - der Wirt - ums Eck, um uns freundlich zu begrüßen. Gleich ist der Bann gebrochen und die erste Runde „Weizen“ steht auf der Terrasse. Gepaart mit dem herrlichen Sonnenschein und der eindrucksvollen Erscheinung der Loferer Steinberge, fällt mir zum Einstand nur eine Bezeichnung ein: „Bestens gelungen!“
Einquartierung:
Hier hört man das eine oder das andere Raunzen, denn so mancher hätt` halt lieber ein Zimmer. Aber die gibt’s in unserm Fall nicht. „12 Leute auf 3 Lager aufgeteilt ist Komfort genug“ – so der Wirt. Die Lager sind sehr sauber, die Bettwäsche frisch und Platz ist auch genug. Fast alle finden sich bald damit ab.- Nur eine Stimme meckert noch 4 Tage weiter: „ Woaß da Teifi, wiaso der koa Zimmer hergibt – i zåhls jåwoi – mit meine sexasiebzgi håb i oafåch gnua von de Låga. A wånn sunst ois passt, mi sehns då nimmer ohne Zimmer!“
Erste Gebietserkundung:
Die Verlockung, auf der Terrasse den Abend abzuwarten, ist recht groß. Aber das hätte nicht viel Sinn, denn wir brauchen morgen für die große Tour keinen „Kater“, sondern einen „aufgewärmten“ Körper und die nötige Motivation. So erkunden wir- mehr oder weniger ausschweifend – das Gelände um die Winklmoosalm, incl. Einkehrhütten. Bei den Letzteren sind alle fündig geworden! Die weiteste Erkundungstour unternahm Hermann, nämlich Richtung Dürrnbachhorn. Zwei Drittel des Weges ist er bereits am ersten Tag abgeschritten.
Um 18.30 ist das Abendessen angesagt. Pünktlich sitzen wir wie die 12 Apostel bei Tisch und warten aufs Essen. „De Bayern san a frommes Volk, de essn am Freitag Fisch, wia sichs g`hört!“ meint der Wirt und kredenzt uns selbigen. Selbst jene, die das mit weniger Begeisterung hören, sind schließlich zufrieden, denn das Abendmahl schmeckt wirklich vorzüglich!
1. Hüttenabend:
Gleich nach dem Essen werde ich aufgefordert, die „Weschtkla – Hymne“ und ein paar Einstandslieder anzustimmen. Das lass ich mir nicht zweimal sagen,- nur dass ich die Gitarre bis weit nach Mitternacht nicht mehr aus der Hand lege, weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Alle singen begeistert mit und die Lieder gehen uns einfach nicht aus, wie auch Bier und Wein. Die Stimmung unterm freien Sternenhimmel, das Almlüfterl, das lauwarm um die Hütte streicht und die ausgezeichnete Bewirtung machen den Abend unvergesslich. „Und mancher wünscht sich, sollt immer so sein, bei einem Maderl und an Glaserl Wein…………………“ singen wir natürlich auch. Glaserl Wein gäbs ja genug – aber mit den Maderln schauts traurig aus, aber das haben Männerrunden halt so an sich! Zu sehr vorgerückter Stunde gehen selbst die letzten Hocker – relativ freiwillig zu Bett. Nun teilt sich unser Häufchen in zwei Gruppen: Die, die schlafen wie die Walrösser und auch entsprechende Geräusche und Dämpfe produzieren, und die, die sich unter Almfrieden was anderes vorstellen. Wie dem auch sei, - ich selbst, Angehöriger der Walrösser , stehe am Morgen wohl ausgeruht auf.
Samstag, 9. August:
Tag 2. Das Wetter könnte kaum schöner sein! Gut so – denn heut` steht die „Waidringer Steinplatte“ am Programm. Das Frühstück ist im Freien angerichtet und die Morgensonne wärmt uns nicht nur auf, sondern wirkt auch sehr motivierend. Leider sind Herbert (demnächst Knieoperation) und Schmuggler (aus Solidarität) nicht mit dabei. Gleich nach dem Frühstück brechen wir auf. Über halb zugesch…… Wege überqueren wir die Winklmoosalm, steigen über das Hochmoor (Brettersteig) Richtung Scheibelberg und kehren schließlich- nach 1 stündigem Marsch in der „Möseralm“ ein. Dort empfängt uns ein hübsches, lustiges, weibliches Geschöpf im züchtigen „Dirndl“ , von uns kurzerhand als „Busenwirtin“ bezeichnet. Im Papstland hält man noch was von „versteckten Reizen“. Das nur so nebenbei – denn in erster Linie sind wir wegen dem Durst zugekehrt. Als der gelöscht ist, wenden wir uns unserem Ziel- der Waidringer Steinplatte - zu. Wir sind uns alle einig, aus rein strategischen Gründen, beim Heimgehn wieder hier einzukehren. Der Aufstieg zur Steinplatte zieht sich enorm. Immer neue Serpentinen tauchen in der Ferne auf, der Gipfel kommt nur zaghaft näher. Im obersten Drittel gesellen sich noch eine Menge Halbschuhtouristen dazu, die soeben mit der Gondel aus Waidring hochkamen. Wir marschieren am „Triassic – Park“ – einem geologischen Show-Park vorbei und kämpfen über immer steiler werdende Serpentinen dem Gipfel zu. Aber da gibt’s gleich 2 Gipfelkreuze, ein höheres und ein niederes. Wir packen alle zwei. Im Gipfelbereich halten wir uns eine gute Stunde auf. Gelegenheit für Hermann, sein geografisches Wissen allen - die`s interessiert oder auch nicht - anzubringen. Mit nicht zu überhörender Stimme vernimmt man sein: „Da drent siacht ma das Sonntagshorn, weida rechts de Reiter Alpn mitn Häuslhorn,dem Mühlsturzhorn,dem Gernhorn, weida rechts hintn de Berchtesgadner Alpn mit`n Hochkalter, dem Kämmerlingerhorn, dem großn Palfenhorn und dem großn Hundstod………………..“ ¼ Stunde später:
„Wenns noch was wissen wollts, brauchts mi nur fragn!“ Allgemeines Schweigen und Schmunzeln rundum. Man jausnet, trinkt, schaut mit dem Fernglas, fotografiert, sonnt sich und bewundert heimlich dieses lebende Alpinlexikon aus Mühldorf am Inn. Dann der Appell zum Aufbruch: Ab in den „Triassic Park“!
Das Interesse an der Geologie ist, wie man gleich sieht – unterschiedlich. Während die Einen Station für Station begutachten, lässt die Anderen sowohl Urmeer Tethys, als auch die Tatsache, dass sie am größten Trockenriff Europas sitzen und hier einst Saurier statt Almkühe merumtollten, kalt. Für die hat heut`ein schattigs Platzerl und ein gutes Weizenbier Priorität! Aber macht nix – eine Stunde später sitz ich selbst unter ihnen. Anscheinend haben mir die vielen Informationen über die Trias – Zeit auch gar nicht gut getan, denn sonst wär ich anschließend wohl kaum ohne Besteck mit einer Würstelsuppe zum Tisch marschiert. Selbst beim 2. Anlauf hab ich immer noch den Löffel vergessen. Dass die Saurier doof waren, ist hinlänglich bekannt, dass dieser Geisteszustand aber nach 250 Millionen Jahren noch ansteckend ist , weniger!
So mach ich das Beste aus der Situation und lache mit der Menge mit.
Nachdem wir uns – einem Trockenriff entsprechend – gut angefeuchtet haben, ziehts uns wieder talwärts. Das Gewölk über uns sieht zwar noch nicht so gefährlich aus, aber ratsam ist`s, sich einmal bis zur Busenwirtin durchzuschlagen. Diesmal meiden wir Asphalt – Abschnitte und machen zahlreiche Abkürzer über die weichen Almböden. Hermann und ich erreichen als Letzte die Möseralm. Der Rest der Truppe sitzt frohgelaunt im Freien und lässt die Pupillen beim Anblick der feschen Wirtin tanzen. Schaun wird man wohl noch dürfen – im Papstland? Als Hermann wieder neue Gipfel erklärt, wenden sich die Augen ohnehin wieder dem Firmament zu. Allmählich merkt man, dass unsre Tagestour doch recht anstrengend war, denn so manche Augendeckel fallen auf einmal zu, manche ziemlich lange. Ich will ja keinen Namen nennen, aber anscheinend sind da Südländer etwas anfälliger. Wir steigen grüppchenweise ab, wohl wissend, dass wir um halb sieben beim Abendessen sein müssen und dass es dazwischen noch eine Wirtschaft gibt. In dieser erfahren wir, dass unser gestriger Minnegesang mit Wohlwollen aus der Ferne gehört wurde. Beim letzten Heimkehrseitl stellen wir uns auch die Frage, wie`s den Daheimgebliebenen wohl so geht? Da gibt’s nun etliche Möglichkeiten…….Als ich die zwei völlig unversehrt bei bester Verfassung wieder sehe, traue ich meinen eigenen Augen fast nicht. Hut ab – Westkla hat zwei Vorbilder mehr !
Das vorzügliche Abendessen unterstreicht diesen bestens gelungenen Gipfeltag auf der Waidringer Steinplatte.
2. Hüttenabend:
Die Duschanlage spinnt ein bisserl. Selbst 2 Münzen bringen nicht mehr als einmal für 10 Sekunden warmes Wasser. Ich bin ja kein Weichei, aber das war eine absolut unfreiwillige Kneippkur. Meine Extremitäten haben sich jedenfalls in den Mikrobereich zusammengezogen.
War gestern der Hüttenzauber einer wie in besten Zeiten, so ist heute fast das Gegenteil der Fall. Reihenweises Gähnen und nur zaghaftes Schlucken deuten auf eine vorzeitige Nachtruhe. Auch beim Singen geht kaum was weiter. Und so verabschieden sich bald die ersten müden Kämpfer in Richtung Lager. Erst als der Tisch zu 2/3 leer ist und Regen einsetzt, kommt etwas mehr Leben und Heiterkeit in den verbliebenen Rest. Aber selbst dieser Funke dauerte nicht lange an und wir suchen unsere Schlafstätten auf – in der Hoffnung, nach einem ausgiebigen Erholungsschlaf wieder die Alten zu sein!
Sonntag,10. August:
Die Mannschaft wirkt frisch regeneriert, wenngleich diese Annahme nicht jeder unterschreiben würde. Denn die nächtliche Stille außerhalb der Hütte schafft es nicht, bis in unsre Gemächer vorzudringen. Manches sensible Ohr vernahm deshalb – wie gewohnt – mehrstimmiges Geschnarche, Zähnegeklapper, sowie pfeifende, knarrende und krachende Urtöne, die dazu noch die Geruchsnerven strapazierten. Ich selbst war anscheinend in einem anderen Universum, denn es gibt desgleichen keine negative Erinnerung.
Schon beim Frühstück herrscht recht gute Stimmung, was bewirkt, dass sich ausnahmslos alle dem Aufstieg aufs Dürrnbachhorn stellen. Der Wetterbericht ist nicht unbedingt das, was einen sorgenfreien Ablauf erwarten ließe. Doch zur Rettung gibt’s ja einen Sessellift und ein paar Hütten zum Unterstehn – in unserem Fall zum Einkehren. Hermann, der ortskundig ist, übernimmt mit den Worten:“ Hansi – i geh gmüatlich voraus – also dann bis späda!“ - einen Voraustrupp. Wir, der Rest, marschieren etwa 10 min später los. Die Chance, Hermann vor dem Gipfel einzuholen, hielt ich ohnehin nur für gering; dass aber unsre „Versehrten“ mit ihm Schritt halten könnten, schloss ich aus. Und so erblicken wir dieselben nur einmal kurz – in relativ großer Entfernung. Ist der Weg bis zur Dürrnbachalm noch recht gemütlich, so geht er danach permanent steil bis zum Gipfelbereich weiter. Unterwegs stehn wir plötzlich vor einer Frisch errichteten Kuhfladen – Torte, mit Fichtenzapfen festlich aufgeputzt. Wir tippen ziemlich schnell auf einen unserer Vorgänger, der es letzten Endes doch nicht war – angeblich! Danach – nicht mehr weit von der Sessellift Bergstation entfernt, freuen wir uns schon alle auf ein „Nachfrühstück“. Enttäuscht stellen wir bald fest, dass die Belegschaft noch nicht da ist. Also rauf zum Gipfel ! Ein breiter, steiniger, mit unzähligen Wurzeln garnierter Steig führt steil zum Gipfel empor. Dort erwartet uns unser Voraustrupp bereits mit freudigen Zurufen. Fotografieren, jausnen, trinken, pallavern nehmen etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Im Bewusstsein, in etwa 15 Minuten Gehzeit wieder bei der inzwischen bewirtschafteten Bergstation zu sein – verzichten wir auf die mühselige Gratwanderung zum Wildalphorn, denn auf die Finsterbachalm kommen wir auch gemütlicher. Das unsichere Wetter unterstützt diese Entscheidung.
Einkehr ins Restaurant der Sessellift - Bergstation. Und jetzt eine gute Gulaschsuppe und ein Bier – herrlich nach den Anstrengungen der letzten 2 ½ Stunden. Und weil`s uns so gefällt, sind wir auch eine gute Stunde nicht vom Hocker zu bringen. Lustig geht’s gleich zu und die junge Kellnerin hat auf alle schrägen Anmerkungen schlagfertige Antworten parat. Wie immer – so bildet sich auch jetzt eine Vorausgruppe – in diesem Fall Richtung Finsterbachalm. Das Wetter scheint bis dorthin noch zu halten. Wir Vorreiter markieren mit allen möglichen Mitteln den Weg, falls die Nachzügler doch schon ein wenig mitgenommen nachkommen sollten. Nach einer dreiviertel Stunde Abstieg erreichen wir die besagte Alm. Urig und entzückend – die Alm – wie auch die Sennerinnen. Eine größere, recht gut gelaunte Gruppe sitzt schon da. Mit denen haben wir gleich einmal recht viel Spaß und bei so mancher Maid bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht lieber mit uns weitergegangen wäre. Darf aber eh nicht sein – schließlich sind wir eine Herrenrunde! Unsre Nachzügler tauchen überraschend fit und gut gelaunt eine halbe Stunde später ein. Die ohnehin gute Stimmung steigert sich noch weiter. Die Sennerin macht, so weit sie kann, die meiste Gaude mit, obwohl sie sich gerade eine arge Schnittverletzung an der rechten Hand zugezogen hat. Das hat ihr gerade noch gefehlt, da ihr ohnehin schon etliche Finger bei einem Seilwindenunfall auf einem Schiff abgetrennt wurden. Aber sonst ist dieses tapfere Mädel rundum ganz und recht hübsch. Ihre Kollegin, die in der Küche Dienst versieht, bekommen wir leider fast nie zu Gesicht. Schade!
Beide sind Berufsaussteiger und wolln es halt wissen, wie`s auf den Almen so ist und ob`s da oben wirklich keine Sünd` gibt! Wir täten ihnen zwar gerne dazu verhelfen, doch da gibt’s auch noch einen Heimweg für uns. Wieder bin ich bei der Voraustruppe dabei. Für kurze Zeit setzt Regen ein, Gott sei Dank noch ohne Blitz und Donner. Auf unserer Hütte richten wir uns für den Abschlussabend her, nehmen danach draußen auf der Terrasse Platz und lassen die Klampfe und Stimmbänder erklingen. Tagesgäste auf den anderen Sitzbänken sind sichtlich amüsiert über unsre Blödlereien und Texte. Pünktlich vor dem Abendessen reitet die Restgruppe von der Finsterbachalm ein. Man sieht es ihnen an an, dass es da oben noch ganz schön lustig und feucht war. Die nächsten paar Zeilen habe ich nur vom „Hörensagen“ übernommen. Der frisch verletzten, bedienenden Sennerin wird der ganze Trubel zu viel, bekommt Schwindelgefühle und muss sich niederlegen. Als Ersatz kommt nicht die noch intakte Sennerin aus der Küche, die muss in den Stall, weil es Zeit zum Melken wird. Erstaunlicherweise muss sie die Kühe nicht eintreiben, sondern ruft sie einfach herbei. Die verstehen und folgen! Da gehört einiges dazu, denn das geschieht andernorts nicht ohne wildes Geschrei und Gewaltanwendung. Unsere Westkla – Restgruppe wird inzwischen vom Senner bedient. Die Verabschiedung vorm Abmarsch findet schließlich am Bett der Patientin statt. So ein liebes Ding, so hilflos im Bett, das rührt Westkla – Herzen! Der Gruppengeist ruft aber zum Abstieg, denn es naht das Abendessen. Der Einzelne bliebe ja vielleicht ganz gern noch zum Trösten ein Weilchen hier. Täusch ich mich da grundsätzlich oder hab ich ein wenig recht?
3. Hüttenabend:
Nach einem hervorragenden Essen wird nochmals gesungen, aber nicht mehr mit der Inbrunst des 1. Tages. Man merkt eine gewisse Müdigkeit und fast scheint es, ein kürzerer Abend zu werden. Die Müdesten verzieh`n sich tatsächlich schon ins Lager – der Akku ist einfach leer! Die diversen anderen Herrschaften – schon jahrelang als eiserne Hocker bekannt – machen auf halbem Weg halt (Gastzimmer), setzen sich und beginnen zu „schwätze“ . Der Wirt setzt sich dazu und macht eifrig mit – stets mit der Aufforderung, etwas leiser zu werden. Nicht seine Frau ist es, mit der er Erbarmen hat, sondern sein Koch. Und so wird der Disput immer wieder von einem eindringlichen „PSSSSSS“ unterbrochen. Geredet wird über alles Mögliche, was Männer halt gerne zu fortgeschrittener Stunde so besprechen – meist von wildem Gelächter unterbrochen. PSSSSSSSSSSSSSSS! „Trink ma liaba wieder wås!“
Prima schmeckt der Wein, der uns einfach nicht ausgehen will. Der Meinung ist auch mein Sitznachbar, der sich allerdings der Position seines Glases plötzlich nicht mehr ganz bewusst ist. Und so versickert auch das Achterl des Wirtes im Bauch des Genannten. Spät, aber doch – nicht ganz ohne Aufforderung des Wirtes- begeben auch wir uns nach oben ins Lager.
Alles „PSSSSS“ ist plötzlich für die Katz, denn einer uns`rer Spätheimkehrer donnert mit dem Schädel in die Lagertür, die er vermutlich für offen hielt. Der Kracher dürfte auch dem armen Koch in die Glieder gefahren sein. Natürlich lacht die ganze Truppe auf, auch auf die Gefahr hin, dass der Wirt nun seinerseits einen berechtigten Krach macht. Nichts dergleichen! Alle liegen plötzlich gesittet im Schlafsack und schlafen friedlich – wenn auch nicht ganz geräuschlos – ein.
Montag, 11. August:
Wir sind gut ausgeschlafen und zeitig beim Frühstück. Diverse Bemerkungen und Neckereien wandern über die Tische hin und her und erzeugen schon wieder gute Stimmung. Ja – es gibt wirklich viel zu erzählen – aber auch zu vermuten über die vergangenen Westkla Tage. Wir waren eben nicht immer alle zusammen und das nährt Spekulationen über dies und jenes. Was mich betrifft, so kann ich nur bestätigen, dass sich in meiner Anwesenheit alle stets vorbildlich und kameradschaftlich verhalten haben – was immer ich selbst darunter verstehe! Daher mein Appell an eure Ehefrauen: Schaut weiterhin so gut auf eure „Westkla – Mander“, damit sich unsere Gruppe noch lange an ihnen erfreuen kann!
Schaut, dass sie gesund bleiben, genug Speck für die harten künftigen Westkla – Tage am Leib tragen und ihre Gebeine anständig funktionieren. Nötigenfalls sind halt diverse Organe, Gelenke etc. neu zu ersetzen. Diverse Schmiermittel sollten ganzjährig eingenommen werden, damit sich die Gelenke nicht zu stark abnützen. Bitte beachtet dabei die genaue Gebrauchsanweisung der Hersteller (z.B. Metzger Franz) bezüglich Dosis und Art der Anwendung (Schlucken, Einreiben, Einlauf udgl.) Nun weiter mit dem Tagesablauf: Nach dem Frühstück schleppen unsre Westhausner ihre „Kischte“ vollbepackt zum Auto. Einer davon katapultiert dabei sein vorverdautes Frühstück – im weiten Bogen in die Botanik. Muss ein ausgesprochen nahrhafter Inhalt gewesen sein, denn der Hüttenhund macht sich genussvoll über ihn her. Bei diesem Anblick hätte ich bald die Nachspeise dazu geliefert! Nach einem Abschlussfoto und Dankesworten an die Wirtsleut`verabschieden wir uns von denselben und fahren im Konvoi heimwärts. Hermann hat uns Kärntner an Bord und fährt voraus. Unsre Rückreise geht über Reit im Winkl, wo wir für diverse Bedürfnisse eine kurze Rast einlegen (Karten kaufen, Kirche besichtigen, Pinkelpause etc.)
Danach geht’s weiter über Kössen und Schleching nach Marquartstein, wo Hermann schon ein pfundiges Lokal für uns reserviert hat. Neuerlich erfahren wir viel Wissenswertes über die Gegend. Da wir ja nicht mit Funk miteinander verbunden sind, bleibt Hermann des Öfteren stehen, um den anderen auch Informationen zu geben. Dazu steigt er aus und geht extra zum Westhausner Bus. „Da drent – ober de Felsn – bei dera Kapelln – sechts de - da war i a schon drobn!“ Anerkennendes Nicken für Hermann – und die Fahrt geht weiter! Da gäb`s noch mehr amüsante Beispiele! In Marquartstein bleiben wir schließlich beim Landgasthaus „Wesnerhof“ stehen, um für unser leibliches Wohl zu sorgen und langsam voneinander Abschied zu nehmen. Bei Weißwürst` und anderen bayrischen Schmankerln lassen wir nochmals Erinnerungen aufleben und machen uns auch schon erste Gedanken über Westkla 2010. Sofort meldet sich Hermann zu Wort:“ Wenn ihr mi wieder mitnehmts, dann woaß i fei gnua Hüttn und Tourn, aba das red i mitn Hansi dann in Gastein oder am Kitz noch aus!“
Am Parkplatz verabschieden wir uns wieder für ein Jahr, fahren aber noch ein gutes Stück gemeinsam, dann trennen sich unsre Wege. Hermann fährt mit uns noch zum Traunsteiner Bahnhof. Ganz kurz, aber herzlich verabschieden wir uns vom Urgestein aus Mühldorf und rennen bei ström. Regen zum Bahnsteig. Unser Zug nach Kärnten hat fast eine halbe Stunde Verspätung – halten wir auch noch aus!
Im Zug finden wir Gott sei Dank gerade noch Plätze für uns. Wir machen es uns gemütlich und relaxen bis Schwarzach St.Veit dahin. Dann wechseln wir in den Speisewaggon zu Kaffee, Kuchen, Bier. Dort bleiben wir, bis wir wieder in Kärnten sind. Vom Regen, der uns durch Bayern und ganz Salzburg begleitet hat, merkt man in unserer Heimat nichts mehr. Ist halt der warme, sonnige Süden und nicht der kalte Nooorden! Schön warn sie, unsre Westkla Tage 2009. Euch lieben Schwaben vielen Dank für die netten und köstlichen Jubiläumsgeschenke. Wir grüßen euch noch einmal ganz herzlich und verbleiben im „Standby“ – bis nächstes Jahr zur selben Zeit irgendwie und irgendwo …………eure Kärntner Bergfreunde Sepp, Charly und Hans. Dem Herbert die besten Wünsche für seine Knieoperation. Befürchte, dass er uns nächstes Jahr wieder davonläuft wie eine Gams.
P.S. Hab gerade mit Hermann gesprochen, der hat ganz was Tolles für uns fürs nächste Jahr parat: Jede Menge hohe Berge (aber dennoch gemütlich), wunderschöne Unterkunft mit Zimmern (garantiert) und für euch zusätzlich eine ziemlich kürzere Anfahrt als nach Kärnten. Auch für mich ein ganz neues Gebiet, wo ich schon lange hinwollte. Natürlich reden wir mit euch da noch gründlich darüber!
Bis zum Nächstenmal – euer Bergfreund