Adventsingen am Monte Luschari 2012
von Hans Lackner
Zum 19. Mal fand heuer das < Berg – Adventsingen für jedermann > statt. Nachdem ich mich letztes Jahr vom bisherigen Austragungsort - der Klagenfurter Hütte- verabschiedete, begab ich mich auf Suche nach einem Ersatz. Dabei schwebte mir gleich einmal Maria Luschari vor, das vom Ambiente und der Erreichbarkeit her eine Steigerung bedeuten könnte. Adi – Althüttenwirt der < Rifugio Alpino > sagte mir zu und fixierte bereits beim Polentafest auf der Klagenfurter Hütte sowohl Termin, als auch Speiseplan und anfallende Kosten. Außerdem reservierte er zu diesem Zweck gleich sicherheitshalber die gesamte Hütte. Nun war nur mehr die Frage, wer außer uns wenigen Insidern noch zu diesen Informationen kommen – und auch Lust zu einem Neustart haben würde. 20 Teilnehmer waren es im Endeffekt und eine Feier, die sicher keiner der Anwesenden so leicht vergessen wird. In der nun folgenden Erlebnisschilderung soll dieses Ereignis verewigt werden:
Samstag, 22. Dezember 2012
Vom Wetter her könnte ich mir kaum ein schöneres wünschen – vom Organisatorischen her hab ich etliche Unsicherheiten auszusteh`n: Was ist, wenn mehr Leute kommen, als überhaupt Platz vorhanden ist – was, wenn viel zu wenig kommen, wo doch die ganze Hütte reserviert ist? Zu diesen Unsicherheiten kommt noch, dass unser Chauffeur Charly seine Tochter zuvor noch vom Bahnhof abzuholen hat. Was, wenn deren Zug eine Stunde Verspätung hätte – wenn es einen Stau an der Autobahn gäbe oder Ähnliches ? Sieht aus wie eine Zitterpartie – ist es aber nicht, denn irgendwann schalt` ich diesen innerlichen Warnmodus – der sich vor jeder Unternehmung meldet -einfach aus und geh`mit phlegmatischer Ruhe die Sache ruhig – wenn auch entschlossen an. Denn egal, wie die Sache läuft, zu Schreiben gibt`s allemal was ! Und wenn`s so läuft – wie`s immer läuft – nämlich zur vollen Zufriedenheit - umso besser!
Pünktlich – beladen mit Poge, Hanni und mir – fährt Charly als unser Chauffeur Richtung Camporosso. Wir haben gleich Spaß miteinand`, welcher sich bei der Gondelauffahrt mit Schleheschnaps, Kokosbusserl und Weihnachtsbäckerei noch um Einiges steigert. Bei der Bergstation steht schon der erste Carabinieri- aber nicht, um uns ins Röhrl blasen zu lassen, sondern Pistenkontrolle auf Italienisch umzusetzen. Find ich voll gut, denn bei uns ist man gelegentlichen <Pisten – Rambos > meist hilflos ausgeliefert. Eindrucksvoll steht das Bergdörfchen mitsamt Kirche frisch verschneit und im Sonnenlicht vor uns. Das ist ein Anblick – Winter pur – den wir zur Zeit im Tal so vermissen ! 10 Minuten Aufstieg zur Hütte über den Neuschneepfad - statt 3 Stunden wie einst – und wir treten ein. Von Adi ist keine Spur zu seh`n, dafür sind noch etliche Schifahrer da, die den Tag kulinarisch ausklingen lassen. Michele ( Mikele) – der Jungwirt - heißt uns, als er uns erblickt, gleich herzlich willkommen. Ob ich ungefähr wisse, will er wissen, wie viele Leute zum Adventsingen kommen ? Mit etwa 15 Personen sei wohl zu rechnen, antworte ich optimistisch, auch wenn zur Zeit der Großteil davon noch durch Abwesenheit glänzt. In einer Stunde kommt die letzte Gondel hoch, dann wissen wir`s besser! Wie dem auch sei – wir bestellen gleich einmal ein paar Prosciutto – Platten als Gaumenkitzel und trinken genüsslich Bier und Wein dazu. Als die letzte Gondel da – und das Tageslicht fast aus ist, hat sich an der Anzahl der Teilnehmer nichts geändert. Die Tagesgäste sind inzwischen auch dahin – allein unsere Tisch- Belegschaft sitzt frohgelaunt im Gastzimmer. Na – wenn`s sein müsste – denk ich mir – beginnen wir halt wieder mit einer Tischrunde – wie dazumal vor 18 Jahren auf der Klagenfurter Hütte.
Auf einmal geht`s Schlag auf Schlag. Die ersten Tourengeher treffen ein, darunter Daniele, ehemalige Hüttenwirtin der Klagenfurter Hütte. Die Neuankömmlinge, derer immer mehr erscheinen, werden ziemlich schnell von der bereits recht lustigen Stimmung angesteckt. Am Ende sind es immerhin 3 große Tischrunden, die am Adventsingen teilnehmen wollen. Selbst die beiden Band – Gitarristen Alex und Paul sind anwesend, was eine große Abwechslung im Unterhaltungsteil verspricht. Nur Zitherspieler Erwin lässt sich entschuldigen, da gerade zeitgleich die Weihnachtsfeier der < Bergrettung Ferlach >stattfindet. Im kommenden Jahr sollen aber die Termine früh genug abgestimmt werden, da einige der Bergretter längst zu unseren Stammgästen gehören.
TEIL I – Andächtig:
Eigentlich hab ich mir extra für heut`ein Weihrauchgeschirr angeschafft, denn daheim kann ich es nicht einsetzen, da meine Familie – ähnlich den höllischen Gesellen – damit eher zu vertreiben ist. Daniele kommt mir aber zuvor und räuchert die Stube derart ein, dass sich Teufel, böse Geister und Dämonen mit Garantie als ausgeladene Gäste > betrachten. Danach werden Texte verteilt, Kerzen angezündet und letzte Durstlöscher serviert. Um Ruhe muss nicht gebeten werden, die stellt sich von alleine ein. Jeder konzentriert sich auf seine 2 Aufgaben: Zuhören und mitmachen ! Fast kommt es mir vor wie einst in der Schule, wenn die Kinder einmal ausnahmsweise alle zuhörten. Nur mussten jene auf den Vorzug bereitgestellter Getränke verzichten, was sie aber nicht daran hinderte, sich selbst mit Coladosen u.ä. einzudecken.
Eineinhalb Stunden dauert das nun folgende Programm aus Miteinand` Singen (mit Gitarrebegleitung), dem Belauschen der Adventgedichte und Geschichten - von Charly und Daniele sorgfältig ausgewählt und vorgetragen. Die Moderation dazu – im Stegreif - liefere ich persönlich. Dass sich heut`niemand genieren muss – was immer er beiträgt, gilt natürlich auch für mich! Ich persönlich bin nach Ablauf des Programms sehr zufrieden mit dem Gebotenen, denn ausnahmslos haben sich wieder alle mit Freude am Gesang beteiligt. Besinnlich schön, manchmal sogar heiter hörten sich die literarischen Beiträge Danieles und Charly`s an. Zur Moderation geb ich keinen Kommentar ab, außer den, dass es mir Gott sei Dank gelungen ist, meinen Plauderton früh genug ein zu bremsen, wenn er zum Monolog ansetzte. Das allgemeine Feedback zeigt mir schließlich, dass alle mit dem Gebotenen und Erlebten voll zufrieden sind und im nächsten Advent wieder dabei sein möchten. Zur schönen Stimmung beigetragen hat aber auch zweifelsohne das gesamte Ambiente der Hütte, die angenehme Wärme, die festlich gedeckten Tische- wie auch die Weihnachtsdekoration.
Das Abendessen: Eine < Nudeltrilogie – incl. Salat > hat mir Adi für diesen Abend versprochen und die bekommen wir auch serviert. Eine junge - ebenso hübsche wie auch sympathische < Arabella > – bedient uns. Sie ist es auch, die bis um halb Drei in der Früh für uns da ist - obwohl ihr daneben schon fast die Augen zufallen. Ein dickes Lob auch an die Küche, in der Anita das vorzügliche Essen kreierte.
TEIL II – Verdächtig:
Nach dieser gelungenen Feier und dem köstlichen Abendessen könnte man ja theoretisch abpacken und schlafen geh`n . Davon will aber niemand was wissen – im Gegenteil – alle halten so gut wie bis zum Schluss durch. Nun sind wir drei mit der Gitarre am Zug – schön abwechselnd. Während ich mich mit G`stanzln, Spaßliedern und schrägem Material einbringe – bevorzugt Paul Austro Popp und Alex Klassiker aus aller Welt und besonders eindrucksvoll E. Pressley – den man mit geschlossenen Augen vor sich glaubt. Auch diesmal ist es keine Darbietung zwischen Bühne und Zuschauern, sondern Bühne für alle. Dementsprechend machen alle – so gut`s geht – leidenschaftlich mit. Dazwischen gibt`s wieder genügend Zeit zum Anstoßen und zur Kommunikation. Als ich gegen zwei Uhr merke, wie Arabella bereits mit geschlossenen Augen bei der Theke lehnt, leite ich mit Gute Nacht – Liedern den Zapfenstreich ein, was eh noch eine weitere halbe Stunde beansprucht. Ein bisserl Schlaf kommt nicht nur uns`rer braven Kellnerin, sondern auch uns selbst zugute.
Nacht: Ausgesprochen schön, sauber, geräumig und kuschelwarm sind die Zimmer. Aufs Kuscheln muss Charly- mein Bettnachbar – heute allerdings verzichten, dafür vergönn` ich ihm mit meiner< Antischnarch –Medizin > ein paar ungestörte Stunden himmlischer Ruhe. Herrlich schläft sich`s in diesen Betten, sodass wir in wenigen Stunden prächtig ausgeschlafen sind. Kurz geduscht noch und zusammengepackt – und schon sitzen wir wieder im Gastzimmer beim Frühstück, das durchaus üppig und schmackhaft ausfällt.
Kurz kommen noch einmal alle zusammen (ein Teil ist nämlich beim JURE untergebracht). Ein letzter Erfahrungsaustausch über den gestrigen Abend noch und gutgelaunt trennen sich die Teilnehmer unseres Adventsingens -mit der Gewissheit, sich spätestens in einem Jahr beim 20. Adventsingen wieder in diesem gastfreundlichen Haus zu treffen.
An die Gastgeber: Ihr habt euer Versprechen zu 100 % und mehr eingehalten. Service, Verpflegung, Unterbringung und Gesamtambiente waren absolut OK ! Vielen Dank nochmals für all`die Mühe – und gestattet mir die Bitte, das nächste Adventsingen – im Dezember 2013 – wieder in eurem gastfreundlichen Haus abhalten zu dürfen……………….euer Lackner Hans.
P.S. Sicherlich gibt’s im Sommer zwischendurch einmal ein lustiges Wiederseh`n. Bis dahin liebe Grüße !
Die ersten acht der nachfolgenden Bilder schoss ich eineinhalb Wochen zuvor - in der Hoffnung, mit unserem Wirt letzte Unklarheiten zu beseitigen. Doch so schön der Aufstieg vom Seiseratal her auch war - das Bergdörfchen Luschari war fast völlig verwaist. Allein Adis Nachbarin hatte zufällig ihr Lokal offen ( Bauarbeiten ). Und so kamen auch wir Gott sei Dank zu Speis und Trank. Und die Luschari Bergbahn, mit der ich eigentlich solo abfahren wollte, stand still. Charlys schadenfrohes Lächeln war nicht zu übersehn - wie auch mein Gesicht, dass immer länger wurde. Doch hinterher freute auch ich mich über den sonnigen und lustigen Pulverschnee - Abstieg nach Valbruna.