Literatur-Advent 2015 in Wagrain
von Hans Lackner
Datum:
19.12.2015 bis 20.12.2015
Mit dabei waren heuer:
Seppi, Charly mit Hilde, Elli, Gerlinde, Poldi und ich.
Schon vor 4 Jahren waren wir zur selben Zeit hier in Wagrain, bei einem ganz tollen Programm für uns, mit Fackellauf am Berg, Hirtenspielen, Weisenbläsern, Lesung und Ausspeisung. Eine ganz originelle, liebenswerte Gastgeberin, - wie persönlich Bekannte Waggerls sorgte sich um unser seelisches und leibliches Wohl. Bei ihr klopfte ich auch heuer erfolgreich an. Nur vom Programm her ließ sich nichts mehr wiederholen, was uns and`rerseits viel willkommene Abwechslung einbrachte. Im Endeffekt fuhren wir am Sonntag wieder begeistert zurück in unsere Heimat. Die nun folgende Erlebnisschilderung soll einen Einblick darüber abgeben:
Anreise:
Mit dem Zug bis St. Johann im Pongau. Früh genug besteigen wir ihn, um an die begehrten Tische heranzukommen. So sitzen wir alle gemütlich zusammen, haben die Tische frei für Zeitung, Jausen, Getränke und schließlich den Kaffee, den uns ein Servicemann serviert. Wir unterhalten uns derart angeregt, dass die Zeit wie im Flug vergeht. In keinem anderen Fahrzeug könnte man das so gemütlich hinkriegen.
Taxi:
Ein sehr freundlicher, junger Taxler bringt uns zu einem Tarif nach Wagrain, von dem wir beim Zurückfahren nur mehr träumen können, als ob Jahre dazwischen vergangen wären. Kurz vor Wagrain durchstoßen wir die Nebelobergrenze, ein tiefblauer Himmel strahlt uns als Begrüßung entgegen.
Haus Saiwald:
Eigentlich würden wir nun einzieh`n, das Zimmer einrichten und uns für den Nachmittag - bzw. Abend vorbereiten. Nicht möglich, denn Maria, unsere Gastgeberin, ist momentan unauffindbar, die Haustür zum Einstellen unserer Gepäcksstücke dagegen offen. Dass sie uns eine Botschaft hinterlassen hat, checken wir zur Zeit nicht. So unternehmen wir einstweilen einen Spaziergang ins Ortszentrum, besorgen uns Eintrittskarten für den < RIDERS CUP > und geh`n Mittagessen. Im Wagrainer Hof speisen wir vorzüglich und werden von einem schon ein bisserl in die Jahre gekommenen - und in kurzer Lederhosen steckenden Kellner (vielleicht sogar Wirt ?) überaus spaßvoll, wie auch freundlich bedient. Haben mit diesem Spaßvogel, der uns Kärntner immer wieder ein bisserl aufzieht, einiges zu lachen. Danach steigen wir wieder hoch zu Marias Pension. Hier gibt es nämlich so gut wie keine ebenen Wege und Straßen. Bin gespannt, ob sie da ist !? Schon nach kurzem Läuten empfängt sie uns in all ihrer Herzlichkeit, vergattert uns ins Gästezimmer auf einen Schnaps. Gleich haben wir nicht nur ein zweites Schnapserl aufgetischt, sondern auch viel Spaß mit diesem Wagrainer Original. Es folgt die Zimmerzuteilung, das Einnisten und Herrichten für das Nachmittags – und Abendprogramm. Vorerst ist es der Besuch von Waggerls Haus, wo uns Lesung und Führung erwarten.
Waggerl Haus:
Unsere reservierten Plätze befinden sich in der 1. Und 2. Reihe, also in unmittelbarer Nähe zur Moderatorin. Kenne natürlich längst die Geschichten, die da vorgelesen werden. Jedoch derart gut vorgetragen bekommen diese eine neue Qualität. Natürlich geht das nicht ohne Zugabe – Begehren ab. 2 Stück davon sind uns noch vergönnt, begleitet mit großem Applaus. Eine 10 minütige Pause bietet nun Gelegenheit zum Teetrinken, verschiedene Köstlichkeiten zu verspeisen, Bücher zu kaufen, Bilder zu betrachten. Gleich nach der Vorlesung gibt’s Gelegenheit für eine Museumsführung, die wir natürlich nicht verpassen. Man bekommt dabei einen großartigen Einblick in das Schaffen des Schriftstellers und Multitalent`s Karl Heinrich Waggerl.
Vom Keller bis zum Dachboden ist das gesamte Gebäude ein einziges Museum mit etwa 30000 Gegenständen aus dem Nachlass. Begeistert vom Gehörten und Gesehenen verlassen wir das Waggerl Haus, nicht ohne unsere vollkommene Zufriedenheit zu deponieren. Im Anschluss gehen wir noch einen Sprung in die gleich in der Nähe befindlichen Kirche.
Wagrainer Kirche:
Hier hat Joseph Mohr, der Texter des < Stille Nacht – Liedes > seine letzten 12 Lebensjahre gewirkt, war ein großartiger Wohltäter für die Gemeinde und starb selbst arm wie eine Kirchenmaus. Heute ist die Kirche ein Schmuckstück für den Besucher, toll restauriert und sehr einladend. Man sollte im Falle eines Besuches den Fotoapparat nicht vergessen, sowohl für innen, als auch für außen. Dort befinden sich auch Mohr`s – wie auch Waggerls letzte Ruhestätten. Nach der Kirche gehen wir nochmals zur Unterkunft zurück, um uns warm für den < RIDERS CUP> anzuzieh`n, der logischerweise im Freien stattfindet.
Riders Cup:
Der Anmarsch da hinauf zieht sich und man muss höllisch aufpassen, um nicht auf eisigen Stellen auszurutschen. Am Veranstaltungsort (etwas neben der Flying Mozart – Bergbahn Talstation) geht’s schon ordentlich rund. Tausende junge Fans steh`n da rum, die ganz Neugierigen in 5- er oder mehr Reihen hintereinander - entlang der Abfahrtsstrecke - bis hinauf zum Start. Noch einmal so viele steh`n lose herum oder laben sich an den Glühweinständen. Wir sind in diesem Publikum die absoluten Methusalems. Geduldig warten wir auf den Beginn der Veranstaltung, der sich immer mehr in die Länge zieht. Ich hab mir inzwischen schon 2 Tee mit Beistrich eingezogen, die Begleiter halten die Stellung. Als es danach aussieht, dass das Rennen beginnt, stell` ich mein Stativ samt Fotoapparat auf. Mit meinem Zoom kann ich einen interessanten Streckenabschnitt mit Schikanen gut einsehen. Die Rennläufer sind echt wilde Hund, stürzen sich je zu viert diese künstlich angelegte, vereiste Piste mit einem Affenzahn hinunter. Angezogen sind sie zu ihrem Glück wie Eishockeyspieler, denn nicht wenige kommen zu Sturz, was sehr spektakulär aussieht, da stets einer über den andern fliegt, dass es nur so kracht. Aber die meisten stehn auf, als ob nichts gewesen wäre. Als ich das Gefühl hab`, genug davon gefilmt und fotografiert zu haben, frag ich meine Kumpels, wie lange sie noch bleiben möchten. Alle sind froh darüber, der Kälte wegen, und wollen eh nichts wie weg davon und in eine gemütliche , warme Bude. Nach etlichen Anläufen ( zu laut, zu voll, zu junges Publikum o.Ä.) finden wir ein Lokal in der Nähe unserer Unterkunft. „ Wegen Urlaub geschlossen“ steht auf der Tür, nebenbei sieht man aber Leut` drinnen sitzen. Charly wagt es, nachzufragen und deutet uns bald <HEREIN>. Es sind eigentlich nur Hausgäste, die wir durch die Vorhänge orten, aber man mache für uns eine Ausnahme. So verbringen wir locker 2 Stunden noch in diesem gastfreundlichen Hause, trinken einiges und essen eine Kleinigkeit dazu. Die kleine Tochter der Wirtsleut darf servieren und erfreut sich am Ende unserer Anwesenheit eines lukrativen Trinkgeldes. Wir bedanken uns nochmals für die freundliche Ausnahme – Regelung und gehen Richtung Unterkunft, um vielleicht auch privat mit Maria noch ein bisserl zu feiern. Aber da gibt`s kein Licht mehr. Leider müssen wir die Arme noch herausläuten, da Gerlinde ihren Zimmerschlüssel vergaß, mitzunehmen. Maria erscheint wohlgelaunt im Nachthemd und entschuldigt sich fast für ihre frühzeitige Nachtruhe.
Nacht:
Seppi und ich schlafen wie die Rösser, keiner hört vom andern irgendwelche störenden Geräusche. Die gibt`s meinerseits dafür ab 6 Uhr, denn da steh ich schon unter der Dusche und erledige auch so alles, was zur Morgentoilette zählt. Danach leg ich mich wieder nieder, brauch nur mehr ein paar Minuten fürs Anzieh`n und Zusammenpacken einzuberechnen.
Frühstück bis Abfahrt mit dem Taxi:
Um 8 Uhr treffen wir uns im Frühstückszimmer, werden von Maria reichlich und köstlich verpflegt. Anfangs sind auch noch Pensionsgäste anwesend, die sich schon für den Schilauf gerüstet haben. Eine gute Stunde haben wir noch Zeit bis zur Taxiankunft. Das reicht für`s Erinnerungsfoto mit Maria, wie auch für das Durchsingen unserer Adventlieder. Zwischendurch kredenzt uns Maria diverse Schnapserl, gut dazu passend zu den immer heiter werdenden Texten und Liedern. Charly hat sich heuer mit besonders lustigen Texten eingedeckt. Ein paar Abschiedslieder sind auch noch drin, sowie die Ankündigung, in 4 Jahren wieder aufzutauchen. „ Des schaff`i no leicht“ meint Maria lachend und serviert noch eine allerletzte Runde. Herzlich ist der Abschied, Bussln und fröhliches Zuwinken aller Beteiligten.
Taxifahrt:
Im Gegensatz zur Anreise ist es im Taxi relativ still, der Fahrer weit weniger gesprächig und außerdem um ein „ Hauseck “ teurer. Macht nichts, Hauptsach` wir sind am Bahnhof, wenn auch um einiges zu früh`. Daher kehr`n wir noch einmal in einem dieser kleinen Bahnhofsbistros zu, derer es hier mehrere gibt. Die Wirtsleut` sind recht g`spaßig, die Gäste auch und wir sowieso. Erst kurz vor der Zugankunft wechseln wir auf den Bahnsteig.
Zugfahrt nach Klagenfurt:
Bis Schwarzach brauchen wir, ums uns so richtig breit zu machen. Richtung Gasteinertal folgen mir Charly und Seppi bereitwillig in den Speisewagen, während die andern brav auf unsere Sachen aufpassen. 3 Weizenbier stehn bald einmal am Tisch und die genießen wir wie jemand, der einen Grund zum Feiern hat. Eine zweite Runde folgt unmittelbar drauf, wird aber weit langsamer konsumiert, da das Mundwerk inzwischen wie geschmiert läuft. Und so erreichen wir beinahe Villach, bevor wir uns in unseren Waggon zurückbegeben. Dort ist alles O.K. Kurzes Pallavern noch – und wir sind in Klagenfurt.
Klagenfurt:
Ein Verabschieden, dass auch die Vorfreude für unsere Adventfahrt zum Königssee im Folgejahr schon beinhaltet. Alle woll`n wieder dabei sein – vielleicht werden`s sogar ein paar mehr.
Jedenfalls hat die heurige Wagrainfahrt uns allen wieder sehr gut gefallen.
Zumindest für mich hat der Tag noch einen Höhepunkt zu bieten. Meine liebe Schwägerin, die uns Angehörigen eigentlich verbot, irgendwas für ihren Geburtstag zu inszenieren, lassen wir ungehörigerweise doch ordentlich hochleben. Dafür müssen wir natürlich die übliche Schimpforgie über uns ergehen lassen, weil es einfach eine Sünde sei , soviel Geld für sie auszugeben und dass wir halt gar nicht folgen könnten und überhaupt……………………….! Gefreut hat es sie dennoch – und zwar sehr.