Westkla 2015
von Hans Lackner
Eine Erlebnisschilderung:
Vorwort:
Auf der Suche nach einem geeigneten < Westkla– Light Ziel > hat mir einmal mehr der Urbayer Hermann Hartung geholfen. Im Oktober des Vorjahres machte er sich deshalb mit einigen seiner Bergfreunde und mit mir dorthin auf den Weg. Es handelt sich um das sogenannte Weertal im oberen Inntal. Dort lernte ich das Gebiet, etliche mögliche Touren – sowie das Quartier (incl. Belegschaft) kennen. Da ich alles für Bestens befand, bestellte ich gleich für den heurigen Westkla -Termin vor und fuhr beruhigt und beglückt in meine Heimat zurück. Von Hermann sind leider keine weiteren Tipps mehr für die Zukunft zu erwarten, da er von uns allen die Nase voll und seine Freundschaft aufgekündigt hat. Auch gut so, werde wie die vielen Jahre zuvor halt wieder selbst meine Fühler ausstrecken.
Wann fanden die heurigen Westkla - Tage statt?
Vom 24. - 27. Juli ( Freitag - Montag )
Wer war mit dabei?
Aus Westhausen: Herbert, Klaus, Leo, Peter
Aus Klagenfurt: Seppi, Charly und ich
Unsere Truppe ist geschrumpft, das musste ja mal kommen. Wir sind nimmer die Jüngsten, haben schon diese und jene Wehwehchen und manchem reichen eben 30 Jahre. Ganz aufzugeben ist aber wohl noch zu früh! Mit oben genannten Stehaufmännchen wird es wohl noch einige schöne Westkla - Erlebnisse geben. Und wenns einmal gar nicht mehr anders geht, dann treffen wir uns halt einfach so - irgendwo in Klagenfurt - oder in Westhausen. Ich selbst bin noch weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen. War am Anfang dabei - werde aber auch am Ende dabei sein!
Und nun zu den einzelnen Tagesschilderungen:
Freitag, 24. Juli 2015: Anreisetag ! Um im Weertal etwas mobiler zu sein, reisen wir allesamt mit PKW`s an. Wir Kärntner wählen dazu die Route über die Autobahn bis Spittal, die Drautal- Bundestraße bis Lienz, die Febertauernstraße bis Mittersill, die Gerlosstraße bis ins Zillertal, ein kurzes Stück der Inntalautobahn und schließlich die Straße nach Weerberg. In Lienz legen wir dabei eine größere Frühstückspause ein. Um 13 Uhr treffen wir uns – wie vereinbart - am Zielort bei der Pension Steiner.
Begrüßung: Wie alljährlich - sind uns`re Westhaus`ner Freunde vor uns da. Herzliche Begrüßung durch dieselben – ebenso aber auch durch die Wirtsleut Hans und Margret. Letztere eröffnen die Wetskla -Tage mit Glückwünschen für die bevorstehende, gemeinsame Zeit und einer Schnaps – Begrüßungsrunde. Obwohl es – schon des Wetters wegen – einladend wäre, in dieser Fasson weiterzumachen, raffen wir uns auf, um wenigstens für 2 Stunden was für die Gesundheit zu tun. 1.Tour ( Minitour ): Ganz koscher ist mir dabei nicht, denn aus der Ferne sind Donner zu hören. Regenschutz, Bier, Prosecco und Schleheschnaps haben wir zwar dabei, aber keinen Blitzschutz. Der Aufstieg zum <Hüttegger Speicherteich> zieht sich über einen langen, leicht ansteigenden, schön angelegten Forstweg dahin. Links und rechts davon treffen wir immer wieder auf Heidelbeer – und Schwammerlklauber. Wir befassen uns weniger mit der Ernte, da wir ahnen, dass unsere niederschlagsfreie Zeit begrenzt ist. Am Speicherteich gönnen wir uns grad mal Zeit zum Trinken + Fotografieren. Eine ganze Herde junger Haflingerpferde tobt sich auf der Wiese hinter uns aus. Dann kommt ein Landwirt mit PKW und Anhänger daher , in dem ebenfalls ein Pferd deponiert ist, hört sich ganz nach Hengst an. Der flippt da drin ganz schön aus, hat wahrscheinlich anderes vor, als da im engen Anhänger zu stehn. Eigentlich könnten wir den Forstweg nun fortsetzen, das würde wohl 1 ½ Stunden noch in Anspruch nehmen. Auch auf einen weit kürzeren Waldsteig verzichten wir, da es auf einmal wieder – und diesmal viel näher – zu donnern beginnt. Eine Regenwand nähert sich zusätzlich bedrohlich, sodass wir den kürzesten Abstieg zur Hütte bevorzugen, die Schiabfahrt. Eine Minute, nachdem wir unsere Unterkunft erreichen - und ein verdientes Bier auf die Terrasse serviert bekommen, geht’s mit dem Wetter los. Es schüttet so, dass selbst das Vordach keinen Schutz mehr bietet. Der erste laute Kracher überzeugt uns davon, dass es besser ist, das Gastzimmer aufzusuchen. Eine halbe Stunde später blinzeln wieder die ersten Sonnenstrahlen zum Fenster rein.
Abendessen: Suppe, Gulasch, Spätzle, Salat – alles vom Feinsten und Besten.
1. Hüttenabend Wir begeben uns auf die Terrasse mit freiem Blick auf das Inntal ( Großraum Innsbruck ). Ein beeindruckendes Lichtermeer unter uns, im Hintergrund dazu die Silhouetten der Nordkette, des Rofan - und Karwendelgebirges. Mit uns am Tisch sind die Wirtsleut` Hans und Margret, Tochter „Betti“ und Schwiegersohn Christoph. Die sind allesamt sehr interessiert an unserem Treiben, unserer Vergangenheit, Herkunft usw. Und so werden viele Geschichten, Westkla - Anekdoten, aber auch Biografisches erzählt. Zwischendurch wird aber auch ordentlich gesungen, geblödelt, angestoßen und getrunken. Wir fühlen uns großartig, sind total begeistert vom Ambiente. So um die Mitternacht oder etwas danach erst beenden wir unser erstes Stelldichein.
Nacht: Herrlich geschlafen ! Mein Bettnachbar heuer ist Klaus. Was die Schnarcherei betrifft, so hört weder er mich, noch ich ihn.
Samstag, 25. Juli 2015: Laut Wetterbericht haben wir mit einem Schlechtwettertag zu rechnen. Bei der ersten Morgendämmerung steh ich deshalb auch schon prüfend am Balkon. Mächtige, dunkle Wolken zieh`n über uns hinweg und lassen nichts Gutes ahnen. Nun – spielt keine Rolle, haben uns eh schon für einen Tagesausflug zum Achensee entschieden. Da kann`s ruhig regnen ! Wird halt eine Einkehrschwung – Tour und sehr nass !?
Frühstück: Sind uns absolut einig über das bereits vorbesprochene Tagesprogramm am Achensee. Mehr als reichlich und vielfältig fällt das Frühstück aus. Ein paar Tipps noch vom Wirt Hans und ab geht`s ins Tal. Zuvor noch bei einem Supermarkt zugekehrt, denn Seppi hat auf seine Toilettsachen vergessen. Das dauert nicht lang` und weiter geht`s talwärts, den mit GPS ausgestatteten Schwaben nach. Was immer dieses Gerät gekostet haben mag, es will uns nach Innsbruck bringen, nicht zum Achensee. Das erkennt sogar Klaus, der Chauffeur, der seinerseits nun wendet und das Schicksal in Charlys Hände legt. Wir fahr`n zurück, queren das Tal, auf die Inntalautobahn rauf und in Jenbach wieder runter. Eine kurze Irritation noch bei der Bahnhofszufahrt, weil unser Chauffeur nicht auf mich hört, dann aber passt`s plötzlich. Wir parken ein, geh`n zum Bahnsteig 1, besteigen die Achenseer Zahnradbahn, die pünktlichst abfährt.
Achenseebahn - Fahrt: Eine Attraktion für Jung und Alt, besonders aber für alte Junggebliebene. Die gute Stimmung in den 2 offenen Waggons ist ansteckend. Dann kommt die Abfahrt, unüberhör - und unübersehbar für alle, die sich im Umkreis von etwa 500m im Freien befinden. Die uralte Dampfok schiebt von hinten das ganze Gefährt an, raucht gewaltig, macht Krawall und verbreitet den Duft der „ Guten alten Zeit“ . Im Schritttempo geht`s den Berg hoch und die Schaffnerin kontrolliert von außen die Fahrkarten. Man könnte theoretisch auch aussteigen und Fotos schießen, ohne dass dir das Gefährt davonfährt. Auf einem ziemlich steilen Stück erlaubt sich der Lokführer ein Späßchen mit uns. Er lässt uns glauben, dass es die Lok nimmer derpackt – ein Schnaufer noch – und die Fahrt ist wahrscheinlich zu Ende ( mit einem unsicheren Ausgang). Doch im letzten Moment zeigt er, dass es mit der Kraft noch lange nicht aus ist. Alle lachen erheitert und erlöst auf. Nach 400 Höhenmeter kommen wir auf jene Anhöhe (Maurach), auf welcher sich auch der See befindet. Ab jetzt fahr`n wir ohne Zahnräder und etwas schneller, dennoch überholen uns laufend Radfahrer am benachbarten Radweg. Am sogenannten < Seespitz > ist Endstation. Nun sieht man schon schön hinüber nach Pertisau. Ungefähr 2 km werden es bis dorthin sein – retour nochmals dasselbe; mehr ist heut`nicht drin. Und da dürfen wir nicht trödeln, denn in der Atmosphäre beginnt es ordentlich zu köcheln. Wenn wir dort auch noch Mittagessen wollen, wird’s eventuell knapp. LEO kündigt an, dass er retour mit dem Schiff fahren wolle. Ich kündige dasselbe noch nicht an, bin aber innerlich bereits als Weggefährte mit von der Partie. Auf einem Aussichtsturm - aus langen Baumstämmen erbaut ( Mikado Chaos) – haben wir einen tollen Ausblick auf den gesamten See. Will ein Gruppenfoto machen, kann aber nicht, weil ein paar in abseilerischen Absichten einfach weiterlatschen. Macht nichts, spätestens beim gemeinsamen Mittagessen kommen sie mir nicht aus. Im ersten Lokal werden wir mit den Worten: „Gebt`s ma 1 ½ Stunden, dann schau i wieder vorbei“, abgewimmelt. Wanderausrüstung und Schistöcke sind anscheinend ein rotes Tuch. 200m weiter werden wir in einem viel freundlicheren Gastgarten problemfrei aufgenommen. Hier speisen und trinken wir reichlich, hinterlassen aber auch eine schöne Zech`. War es bis vor Kurzem auffallend windstill, so setzt plötzlich ein imposantes Lüfterl ein, das sich in kurzer Zeit zu böigen Windstößen steigert. Gleichzeitig verdunkelt sich der Himmel rapide, mächtige Wolken wälzen sich über den See. Jetzt gibt`s kein Herumdiskutieren mehr, ob wir marschieren oder mit dem Schiff fahren. Mit der nächsten Gelegenheit sind wir auch schon an Bord und fahren zum Seespitz zurück. Die Schiffe hier sind größer als jene bei uns am Wörthersee. Penibel genau werden die Fahrscheine kontrolliert, auch bei den Aussteigenden. Peter und ich stehn am Oberdeck und fotografieren, was das Zeug hält. Im Hintergrund nähert sich eine weiße, undurchsichtige Wand mit zahlreichen Blitzen. Kurz davor kreuzen ein gutes Dutzend < KITE – Surfer > den stürmisch aufgewühlten Achensee, heben zeitweise ab, setzen wieder schön auf und flitzen mit einem „Affenzahn“ weiter über die Wasseroberfläche. Das Boot erreicht gerade rechtzeitig unser Ziel. Aber schon während des Sprints zur Achenseebahn öffnen sich die Schleusen des Himmels.
Bevor`s aber so richtig losgeht, sitzen wir bereits darin. Die Planen werden auf der Wetterseite total, auf der anderen Seite zur Hälfte heruntergelassen, sodass wir den Elementen der Natur noch unsere volle Aufmerksamkeit schenken können. Sturm, Wolkenbruch, Blitz und Donner zeigen uns eindrucksvoll, wer hier der Herr im Haus ist. Nach wenigen Minuten eilt uns das Unwetter voraus. Starker Regen, mäßiger Wind und fernes Donnergrollen lösen das apokalyptische Schauspiel ab. Der Zug hat inzwischen das Hochplateau verlassen und schnaubt wieder auf Zahnrädern – diesmal ein bisserl schneller – talwärts. In etwa der halben Fahrtzeit erreichen wir den Bahnhof Jenbach. Freundlich werden wir von der Zugbelegschaft verabschiedet. Man sieht es allen Fahrgästen an, dass sie Spaß an dieser Fahrt hatten, was auch für uns gilt. Nur uns hat es so angesteckt, dass wir die nächste Viertelstunde schon fast ausflippen. Gesang, Schleheschnaps - Verteilung und militärische Vergatterung durch Herbert folgen. Als eine hübsche, junge Busführerscheins – Anwärterin mit ihrem Fahrlehrer und ein paar Gästen langsam an uns vorbei tuckert, stehn wir Spalier und folgen penibel Herberts Befehlen: "Haaabt Acht – Liiiinks schaut – Abtreten". Die Businsaßen amüsier`n sich köstlich dabei. Nach dieser Aufführung besteigen wir unsere PKW`s und machen uns auf zum <Verkehrten Haus> in Vomp.
Das heißt, man tritt im Dachboden ein und steigt auf in Richtung Erdgeschoß. Was nach oben gehört ist unten und umgekehrt, dazu ist der Boden noch ziemlich uneben und teilweise gewölbt. Endergebnis: Man geht dahin, als wäre man total beschwipst, manche fallen sogar um. Lustig sind die Fotomotive, die sich hinterher total unglaubwürdig darstellen. Nach dieser amüsanten Einlage geh`n wir noch ins dazugehörige Cafe`, lassen es uns gutgehn und haben viel Spaß miteinand`. Draußen regnet`s wieder in Strömen und deshalb verzichten wir auf den Anmarsch zur Schmetterlingsausstellung, die im Ticketpreis enthalten wäre.
Die ganze Heimfahrt schüttet es ordentlich und stimmungsvoll. Daher geh`n auch etliche in ihre Zimmer und napferzen noch ein bisschen bis zum Abendessen: Tafelspitz, ganz mager und derart viel gibt es, dass ich mir die Hälfte für die morgige Bergpartie weglege.
Hüttenzauber: Fängt schon total lustig an, denn wir haben einen dankbaren Zuhörer, Franz ( Regionaler Künstler ). Wo er kann, singt er mit, ist für jeden Spaß zu haben und hat auch selbst immer wieder gute Beiträge auf Lager. Über meine schrägen Texte kann er sich überhaupt total abhau`n, drum lass ich diesbezüglich die Sau raus. Auch der Wirt amüsiert sich mit, obwohl er im Herbst schon einiges davon gehört hat. Um etwa Mitternacht beenden wir den Gesang und beginnen zu politisier`n, diesmal – aufgrund der neuen Besetzung - ohne Gerangel und Streiterei. Um etwa ½ 2 Uhr lassen wir die Politik Politik sein und gehen schlafen. Hab herrlich geschlafen, doch ab ¾ 6 nicht mehr, da so eine „ Schweinsfliege“ unentwegt versucht, meine Nasenlöcher zu erkunden.
Sonntag, 26. Juli 2015:
In der Nacht hat sich`s ordentlich ausgeregnet, ein sogenanntes <Zwischenhoch> soll uns heute mit Schönwetter bis am Nachmittag beglücken. Die anfänglichen Nebelbänke reißen bald auf und die Sonne kommt zunehmend zum Vorschein. Nach dem Frühstück fahren wir eine gute Stunde bis zur Waidringer Hütte und stellen hier unsere Fahrzeuge ( wie wir später erfahren, verbotenerweise ) ab. Zwei urige Jäger sitzen schon da und die flotte Wirtin begrüßt uns gleich freundlich. Kurze, lustige Unterhaltung und dann brechen wir zu unserer Tour auf - dem Geißel Joch.
Vorbei geht`s an uralten Almhütten, wo man denkt, jederzeit könne einem da der legendäre Andreas Hofer begegnen. Aber weder er – noch irgendeine andere Seele lässt sich blicken. Ganz gemütlich steigen wir den Bergweg hoch – überhaupt, weil unser Leo ja auch mithalten will. Und bis zum Bergsee schafft er`s ohne gröbere Probleme. Hier aber will er bleiben, genießen und eventuell auf uns warten. Das halt ich allerdings sofort für ein Gerücht. Bei aller Romantik – aber gleich stundenlang muss man nicht unbedingt in den See glotzen, da sind Sennerin und Hüttenwirtin schon attraktivere Ziele. So ist es schließlich auch. Während Leo bereits gemütlich relaxt, steigen wir Kehre für Kehre den Steig bis zum Joch hoch. Je höher man kommt, desto mehr pfeift uns föhniger Südwind entgegen. Immer wieder begegnen uns Biker, die einen von unten – die andern von oben kommend. Bin mit Peter derart in Gespräche verwickelt, dass ich weder die Weite – noch die Anstrengung mitbekomme. Nach 1 ½ Stunden steh`n wir schließlich oben - und auch vor dem Panorama der Zillertaler Gletscherrießen.
Leider trüben zur Zeit noch einige Nebelbänke die direkte Sicht darauf. Aber wir haben ja Zeit. Zuerst bewundern wir das von unserem gestrigen Zechkumpanen Franz geschaffene Gipfelkreuz . Dann leg ich mich in eine kleine, beinahe windstille Mulde, während die andern in den Windschatten des Jochs absteigen. Ich hol mir die Reste meines gestrigen Tafelspitzes, sowie ein kühles Bier aus dem Rucksack und lass es mir ordentlich schmecken. Danach richt` ich mir ein Schlafplätzchen und penne locker eine Stunde dahin. Plötzlich vernehme ich dicht neben mir eine Frauenstimme: „ Nå, hurchts euch den ån, der saglt vielleicht wås zåmm,- und des mittn am Joch !“ Als ich die Augen öffne, orte ich ein gutes Dutzend grinsender Gesichter. Die Frage, ob ich geschnarcht hätte, erübrigt sich wohl und so beginn` ich gleich eine lustige, wenn auch kurze Konversation. Meine Kumpels sind nämlich bereits im Begriff, sich für den Abstieg zu rüsten. Ich bitte sie nochmals für ein Gruppenfoto zu mir. Inzwischen steh`n die vergletscherten Zillertaler Alpen in voller Pracht und nebelfrei vor uns – ein herrliches Motiv für den Hintergrund. And`rerseits nähert sich aus NW rasch das nächste kompakte Wolkenband. Kein Fehler, doch allmählich mit dem Abstieg zu beginnen.
Abstieg vom Geißel – Joch: Wir nehmen die Abkürzung und sind recht flott unterwegs. Als wir wieder zum Weg kommen, begegnen wir den zwei Jägern vom Vormittag. Kurzer Smalltalk, bei dem sie beklagen, dass die geschützten und sich schnell vermehrenden Geier ihre Murmeltiere zusammenfressen, die sie ja selbst gern ins Jenseits befördern und verwerten möchten ( Murmeltierfett, Murmeltieröl, Trophäen udgl.) Erste, schwere Tropfen fallen vom Himmel. Ein kleiner Vorläufer für das, was in Bälde nachfolgt. Als wir zur Hütte kommen, strahlt die Sonne doch noch mehrmals zwischen Wolkenlücken hervor. Leo sitzt – wie wir erwartet haben – längst bei der Hütte und schwätzt vergnüglich mit einer Tischrunde voller Damen. Wir selbst nehmen etwas abseits Platz, bestell`n uns ein gutes Essen, Weizenbier, Schnapserl und lassen die schönen Stunden auch verbal noch nachklingen. Nach einer Stunde erinnern uns die Wolken, dass es kein Fehler wäre, wieder aufzubrechen.
Heimfahrt in die Unterkunft: Was haben wir da Schönes an der Windschutz- Scheibe befestigt? Eine Einladung zu einem Almkirchtag oder Ähnliches ? Nichts dergleichen: Ein Edelweißgendarm hat uns als nichtberechtigt parkende Schurken geortet und eine Anzeige mitgeteilt. Ich beruhige die Chauffeure, denn im Herbst bekam auch Hermann einen solchen Zettel verpasst, der aber scheinbar nicht umgesetzt wurde. Werden ja sehn ! Die nun folgende, fast einstündige Rückfahrt verpenne ich total. Erst das Regengräusch auf der Windschutzscheibe weckt mich wieder. Es handelt sich wiederum nur um einen kurzen Guss, bevor es nochmals – aber zum letzten Male vor dem großen Regen auflockert. Ein Teil geht in die Zimmer, ein Teil sitzt mit einem „WOIZE“ an der Terrasse und betrachtet Internet – Späße mit Grünwald und Co. Vor dem Abendessen geht sich aber auch für mich noch ein halbstündiger Napferzer aus.
Abendessen: Wiener Schnitzel gibt`s – und das von einer Größe, die den Tellerrand darunter nur erahnen lässt. Herrlich schmeckt`s wieder und die Hälfte davon wandert – wie üblich – in Alufolie verpackt in mein Zimmer. Derart gesättigt und zusätzlich mit „WOIZE“ zufriedengestellt, möchte man sich ja am liebsten gleich ins Bett vertrollen, aber da gibt`s ja noch den Abschlussabend- und der ist Pflicht!
Abschlussabend: Nehme zwar großartig die Gitarre mit runter ins Gastzimmer, doch da kommt mir ein Gespräch mit Wirtin und Gast dazwischen. Wir palavern locker eine gute Stund`drauflos, die Kumpels tun`s ihrerseits mit dem Wirt. Als sich meine Gesprächspartner verabschieden, wechsle ich zu den Westkla`s. Herbert nimmt die Gelegenheit, schafft für kurze Zeit Ruhe und Aufmerksamkeit, hält eine salbungsvolle Ansprache und überreicht mir einen wunderschönen Farbbildband über seine schwäbische Heimat. Das Buch wird vorerst mal als Wanderpokal zwischen Seppi, Charly und mir hin und her wandern.
Bis zur Mitternacht sitzen wir noch gemütlich zusammen, reden über unsere vielen Westkla – Abenteuer, wie auch die optimal gelungenen, gerade erlebten Tage. Draußen im Freien regnet`s – wie angekündigt – schaffelweise und alle freun sich schon aufs Schlafen mit diesem romantischen Hintergrundgeräusch.
Ja – nach 30 Jahren hat keiner mehr Lust darauf, den Großteil der Nacht an der Theke oder hinterm Gasthaustisch zu verbringen.
Nacht: Mit dem Hintergrundwissen, dass unsere Westkla- Tage wieder bestens gelungen sind und dem herrlichen Regengeräusch, das man durch die offene Balkontür wahrnimmt, ist es ein besonderes Vergnügen, sich in die weiche Tuchent einzurollen. Leider hör ich nicht viel davon, da mich das Sandmännchen nur allzuschnell ins Land der Träume abberuft. Dank der konsumierten Biere hab ich wenigstens zwischendurch ein paar Mal die Gelegenheit dazu. Auch diese Nacht schläft sich`s herrlich - bis …………..dieses Biest von einer Fliege neuerlich ihr Interesse an meinen Nasenlöchern bekundet.
Montag, 31. Juli
Frühstück und Abrechnung: Wie immer reichlich und genussvoll. Wer`s noch nicht abends getan hat, rechnet jetzt noch mit dem Wirt ab………………Für meinen speziellen Fall möcht` ich mich beim Wirt nochmals herzlich für alles bedanken.
Nun kommt noch Herberts Auftritt als Kommandant. Bevor die Westkla – Truppe vereint die Abschiedslieder anstimmt, muss der ganze ungeordnete Haufen erst mal vergattert werden. Das kann kein Feldwebel besser. Es dauert seine Zeit, bis alle Kadetten ordentlich ausgerichtet und in < Habt Acht – Stellung > den Abschlussapell in Empfang nehmen. Mit dem Kommando Abtreten zum Gesang“ nehmen wir Aufstellung. 3 Lieder sind es, die nochmals erklingen; a) Westkla Lied b) Ein schöner Tag, voller Harmonie… und c) die Bergkameraden.
Den Wirtsleuten und Gästen gefällt`s, wie man sieht. Könnt mir gut vorstellen,
wieder mal ein paar Tage in diesem gastfreundlichen Haus zu urlauben – in dieser wunderschönen Umgebung.