Westkla 2020 - Naturpark Weißbach

von Hans Lackner

Wann:
Dienstag, 28. Juli 2020 - Freitag, 31.Juli 2020

Tourenbereich:
Naturpark Weißbach b. Lofer

Team 2020:
Aus Westhausen: Herbert, Klaus, Otto, Peter
aus Klagenfurt: Charly und Hans

Planung u. Vorerkundung:
Hans - mit tatkräftiger Unterstützung durch Wolfgang Hederer,ehem. Bergfreund aus Maishofen, der 10 Tage später leider plötzlich verstarb.

Wetter:
Vom Wetter App her hätten es 4 verregnete Tage werden sollen. In der Realität gab`s  einen mehrstündigen Kaltfrontdurchgang mit Blitz, Sturm, Starkregen und Hagel. Die restliche Zeit verwöhnte uns die Sonne.



Zum Ablauf der WESTKLA Tage:



Dienstag, 28. Juli 2020 - Anreisetag:

Bei herrlichstem Wetter fahren Charly und ich über die Wörthersee- und Tauernautobahn bis Bichofshofen. Dort zweigen wir ab und begeben uns auf einen besonders schönen Straßen= abschnitt südlich des Hochkönigs, genauer gesagt nach Mühlbach, Dienten, Maria Alm, und Saalfelden. In Mühlbach gönnen wir uns ein ordentliches Zweitfrühstück. Von dort geht’s nimmer allzuweit nach Weißbach bei Lofer, wo wir uns etwa um Mittag im Gasthaus Auvogel treffen wollen. Nach einer halben Stunde flüssiger Abwartezeit kommen unsere deutschen Freunde mit HURRA daher. Die Umarmungen sind wegen Corona ein bisschen verhalten, keiner traut sich mehr so recht! Etwa eine Stunde verweilen wir hier, speisen ein bisserl, erzählen uns Neuigkeiten und prosten uns dutzende Male zu.

Im Anschluss geht’s hoch zu unserem heurigen Basislager, dem Heubadehof Pürzlbach, wo wir von der Jungwirtin Johanna gleich sehr freundlich empfangen werden. Altwirtin Maria – ein unverwechselbares Original – kommt erst später dazu. Wir richten unsere Zimmer ein und staunen, was man da für einen so günstigen Preis geboten bekommt. Relativ flott sind wir auch schon wieder startbereit, denn die Seisenbergklamm steht heut noch am Programm und eine markante Gewitterfront mit Unwetterpotential ist angesagt.

Seisenbergklamm:
In wenigen Minuten sind wir wieder im Tal, besorgen uns die Eintrittskarten und marschier`n los. Im flacheren Teil gibt`s noch verschiedene Becken zum Wassertreten, so nach Kneipp – Art. Dann kommt die Klamm, tief eingegraben zwischen hohen Felswänden und immer enger werdend. Die Steiganlage ist großartig angelegt und sehr gut gesichert. An den engsten Stellen fällt nur mehr ganz wenig Tageslicht in die Schlucht, sodass man fast eine Lampe bräuchte. Unter uns donnert der Weißbach mit viel Gischt in die Tiefe. Gott sei Dank haben wir alle Jacken oder Anoraks mitgenommen, denn auf einmal ist`s unangenehm kalt. Weiter oben, wo`s wieder lichter und etwas flacher wird, ist eine mutige "Canoeing – Gruppe" unterwegs. Da braucht man Mut dazu, kann sich immerhin derschlagen oder absaufen. Mir reicht`s zuzusehn! Das letzte Drittel des Weges wirkt schon sehr entschärft, was den Bach betrifft. Beim Blick zum Himmel aber kann man von Entschärfung nicht reden. Noch brodelt`s und köchelt`s in der Atmosphäre, mit einigen letzten Sonnenstrahlen dazwischen. Mit relativ eiligen Schritten steigen wir ins Tal ab, um wenigstens noch ein Bierchen zu erhaschen, bevor wir abhau`n müssen. Petrus meint`s gut mit uns, es werden 3 davon, bevor der erste ferne, mahnende Rumpler zum baldigen Aufbruch mahnt. Die halbe Mannschaft sitzt zwar beim Nachbargasthaus, auf dem Weg zu den Autos kommen wir wieder zamm. Inzwischen beutelts die Bäume schon hin und her und einzelne schwere Tropfen treffen die Windschutzscheibe. Kohlschwarz ist bei der Ankunft der Himmel und eine gelblich, weiße Wand mit vielen Blitzen nähert sich rasch aus West. Gerade rechtzeitig sind wir wieder in Sicherheit. Nun macht`s Spaß, das Wetter durch die Scheiben zu beobachten. Eine erste Sturmböe legt die Bäume fast flach und die drauf folgende Regenwand peitscht regelrecht auf unsere Hauswand. Für kurze Zeit werden die Regentropfen durch Hagelkörner abgelöst, sodass es auf den Wiesen kurz weiß wird. Danach schüttet`s wieder weiter und zahlreiche Donner lassen das Haus erbeben. Wohl eine Stunde mag das Spektakel gedauert haben. Wie mit einem Messer durchtrennt, zieht die schwarze Wolkenwand plötzlich nach Osten ab , gefolgt von einem tieflauen Himmel und die letzten abendlichen Sonnenstrahlen. Wir nutzen die Gelegenheit, unsere Sitzgarnituren für später abzutrocknen. Den Rest macht die Sonne.

Inzwischen ist auch das Abendessen angerichtet, a`la carte. Wir sind alle vom guten Essen angetan, denn eigentlich handelt es sich hier um eine Jausenstation. Bei Hausgästen ist das anders, erklärt mir Maria. Herrlich gesättigt und voll motiviert setzen wir uns nach draußen, um die letzten wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne zu genießen. Bei der Gelegenheit machen wir auch noch coronagerechte Gruppenbilder, die wir unseren Frauen heimschicken. In kürzester Zeit danach ist auch schon die Gitarre present, incl. 6 Krügel Bier und einer Runde Verdauungsschnapserl. Die Tagesschwüle ist einer angenehmen Abendkühle gewichen. Wir prosten uns tüchtig zu und stimmen uns mit Begrüßungs - und Freundschaftsliedern auf den Abend ein. Natürlich wird auch viel palavert und gelacht, und man muss durchaus nicht alles ernst nehmen, was man da zu Gehör bekommt. Ein Tagesausklang, wie er schöner kaum sein könnte! Bald schon macht die Abendsonne den hell leuchtenden Sternen Platz. Vom Hof her werden unsere Sitzplätze mit Scheinwerfern sanft beleuchtet und Wirtin Johanna versorgt uns geduldig und freundlich, Runde für Runde.

Aus dem Tal steigen dicke Nebelbänke empor und erfüllen uns ein bisserl mit Sorge um das morgige Wetter. Kein Berg ist es, den wir erklimmen wollen, sondern einfach eine benachbarte Alm, die in 2 Gehstunden erreichbar ist. Natürlich geht’s auch noch um einiges aufwärts, denn hier sind wir knapp bei 1000m SH. Etwa um Mitternacht legen wir uns nieder und träumen in die erste Nacht hinein.



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Tag 2, Mittwoch, 29. Juli 2020 - Wanderausflug zur Kallbrunnalm:
Nach einem feinen Frühstück versammeln wir uns vorm Haus zu unserer Tour. Es ist ziemlich bewölkt und man kann nur hoffen, dass sich aus diesem Gewölk kein Gewitter entwickelt, wenigstens die nächsten 2 Stunden nicht. Wenn wir mal in der Hütte sind, solls krachen, wie`s will. Zur Not würde uns sogar uns`re Jungirtin Johanna  mit dem Auto abholen.

Dann brechen wir auf- in Gott`s Nam`! Zwei kleine Pausen sind eingeplant, eine bei einem Marienmarterl, das einen Baum ziert und die zweite kurz vor der Kallbrunnalm. Bei der ersten halten wir uns nicht lang`auf, weil man von einer Wetterbesserung noch nichts merkt, bei der zweiten sieht`s Gott sei Dank besser aus. Erstmals bahnt sich die Sonne durch ein paar Schlupflöcher, die ab nun aber immer mehr werden. Wir können uns getrost Zeit lassen. Herbert weiß das auch und breitet feierlich und überraschend seine mitgebrachten Schnapsgläschen aus. Er hat wieder eine Flasche Schlehe – Schnaps von Metzger Franz mit, dessen Grüße er uns damit überbringt. Nachdem keiner  Anstalten zum Weitergehn macht, schenkt er gleich eine zweite Runde nach. Schnell merkt man die Wirkung, die sich in der Laune niederschlägt. Nach wenigen Kehren ist die Hütte bereits in Sicht und wir sind voll gut drauf. Das merken auch die Gäste, die bereits hier sind. Alle lachen uns freundlich an (oder aus), besonders bei jenem Tisch, wo sich eine lustige Damenrunde niedergelassen hat. Nicht, dass wir gleich gegenseitig auf Aufriss gegangen wären, nein – CORONA gebietet heuer Abstand. Ein jeder ist eine verdächtige Person und jeder von uns könnt`ja ein „SIACH“ sein! Der junge Wirt hat mit uns aber keinerlei Bedenken, sondern nimmt erfreut unsere ersten Getränke auf. Der erkennt sofort, dass sich da eine honorige "Schluckspechtrunde"niedergelassen hat. Noch bevor wir überhaupt wissen, dass es da auch eine Gitarre gibt, singen wir schon drauflos, zumindest beim Anprosten. Neugierig mach ich einen Erkundungsgang durch die Hütte und werde gleich fündig. Höflich frage ich um Spielerlaubnis und bekomm sie auch sofort. Nun geht’s erst recht los. Den Gästen gefällt`s, denn sie applaudieren gleich. In der Folge nähern sich auch etliche 4- beinige Musikfans, legen sich in der Nähe der Hütte nieder und geben mit den Schwänzen den Takt an. Es dauert nichts, kommt schon die erste Schnapsrunde auf Kosten des Hauses an. Mit unserem großen Liederrepertoire und den vielen alten Schlagern kommen wir recht gut an. Einige wollen auch wissen, wo man uns ausgelassen hat, wo wir herkommen und warum wir eine reine Männerrunde seien. Auf den Uralt - Schmäh`von „ Halbe Kosten, dafür doppelte Gaude“ folgt breites Auflachen. Eine gute Stunde singen wir sicher durch, bis wir uns ein Mittagessen bestellen. Alle sind hochzufrieden mit der Kochkunst der Köchin, die sich aber nicht blicken lässt. Als sie der Wirt doch ins Freie lockt, bekommt sie sofort von allen zufriedenen Gästen einen herzlichen Applaus. Sie bedankt sich ganz g`schamig und flüchtet zurück zum Herd, der ihr Hort der Sicherheit ist.

Nach dem Mittagessen überfällt uns Müdigkeit, die wir ganz unterschiedlich bekämpfen. Die einen machen einen Verdauungsspaziergang zum "Dießbachstausee", die andern trinken Kaffee und saufen weiter. Als wir wieder zusammen sind, geht`s mit der gemütlichen Singerei gleich weiter. Dann und wann stellt sich von irgendeinem Gönner wieder eine Schnapsrunde ein. Wir bedanken uns natürlich und prosten dem Spender zu. Das Wetter ist inzwischen so schön, dass wir keine Eile zum Heimgehn haben. Einen Kaffee mit Mehlspeise gönnen wir uns deshalb auch noch in aller Ruhe. Vorm Abmarsch singen wir noch das „Muass i denn zum Städtele hinaus“, zahlen unsere Zech, die sich sehen lassen kann und verabschieden uns. Der Wirt bedankt sich – nicht zu Unrecht!

Heimmarsch:
Unsere Verdauungsspazierer machen schon wieder eine Fleißaufgabe und einige Höhenmeter dazu, bevor sie wieder absteigen. Wollen auch die anderen Hütten ein bisserl ins Visier nehmen. Auf unserem 2. Aufstiegsrastplatz kommen wir wieder zusammen. Als hätten wir nicht schon genug gesaftelt, kommt noch eine Schlehe Runde dazu, damit die Beine geschmeidiger werden. Gute eineinhalb Stunden gehendes Schwätzen und wir stehn wieder vor dem Heubadehof, wo man uns gleich interviewt, was wir so getrieben hätten. Nun outet sich Maria erst richtig als Medium in eine entrische Welt. Ich halte mit meinen Schauermärchen tüchtig mit und checke sofort, wie ich bei Maria im Kurs steige. Ein köstliches Abendessen beendet unsere Tagesexpidition.

Abendliches Hüttenzaubern:
Frisch geschneuzt und gekampelt treffen wir uns wieder vor der Hütte. Diesmal ist auch die gesamte Gastgeberfamilie mit dabei. Da kommt vielleicht wieder einiges an Runden angetanzt, wir singen, blödeln und erzählen viele kleine Anekdötchen aus unseren Westkla – Memoiren. Dass es nicht viele Gäste so wie uns gäbe, hören wir natürlich gerne und wir sparen im Gegenzug auch nicht mit berechtigten Komplimenten, was sich durchaus wieder flüssig niederschlägt. Auch holen wir noch einige Informationen über den morgigen Marsch auf die Litzlalm ein. Mit einem „Lieblichen“ wenden wir uns so gegen Mitternacht den Schlafstätten zu, wobei ich Herbert über die Stiege vor mir herschiebe. Das ist gar nicht einfach, da ich selbst mit der Zielgeraden zu kämpfen habe. Wir kommen aber gut an, und glücklich sinken wir in unsere Betten.



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Tag 3, Donnerstag, 29. Juli 2020, Wanderausflug zur Litzlalm:
Heut herrscht wunderbares, wolkenloses Wetter. Unser Wohlbefinden ist fast durchgehend  bestens, nur Peter hat ein bisschen Probleme mit dem Kreislauf. Drum bitten wir auch Maria um einen wertvollen Tipp. Die hat nicht nur gute Worte, sondern auch die richtige Medizin auf Lager. Peter geht’s darauf ziemlich schnell wieder besser. Wir frühstücken ordentlich, denn wir haben zwei Marschetappen vor uns und das natürlich auch retour. Ein paar km sind auch mit einem Almenbus zu absolvieren. Peter schließt sich an, zwar auf gut Glück, doch voller Hoffnung
Durch einen Almweg steigen wir etwa eine gute halbe Stunde ab bis zum Gasthaus „Lohfeyer“, das ursprünglich sogar als unser Quartier angedacht war. Dort ist die Station für unseren Almbus. Gemütlich geht’s am Weg entlang, bis uns eine kleine Rinderherde entgegen kommt, auch Jungstiere sind dabei. Meine Augen suchen nach Fluchtmöglichkeiten, für den Fall des Falles. Ob man mit 70+ schnell genug auf einem Baum oben ist, könnte eine fatale Selbsteinschätzung sein. Die ganze Sorge war aber umsonst, die waren total relaxt, hinterher auch wir wieder. Beim Gasthof „Lohfeyer“ stehn schon einige Wanderseut`, allesamt brav mit Masken. Im Bus sind diese absolut gerechtgfertigt, denn da ist mit den Babyelefanten nicht viel drin`. Die Fahrt dauert aber eh nur eine Viertel Stunde, dann sind wir bereits an der Aussteigestelle, dem GH. Hirschbichl. Da ich mit einer Anfrage rechne, sag ich gleich, dass es besser sei, erst beim Zurückkommen hier einzukehren. Keine Einwände! Der Aufstieg zu unserem Aufstiegsziel dauert incl. Schwätz – u. Pinkelpausen etwa 1 ½ Stunden. Je mehr sich der Wald lichtet, desto faszinierender wird das Bergpanorama hier. Auffallend viele Mountain – Biker kommen uns entgegen bzw. überholen uns.

Als wir zur Litzlalm kommen, sehn wir grad noch einen freien Tisch im Freien, noch dazu schön im Schatten. Zwei ganz junge, bildhübsche und wohlgeformte Kellnerinnen bedienen uns. Sie sind auch total freundlich und lustig drauf und wohl jedem in unserer Runde sieht man die Gedanken „Ich möcht`noch einmal 20 sein, und so verliebt wie damals!“ an. Aber es hilft nix, wir haben 40 – 50 – und noch mehr Jahre am Buckl, als die Mädels. Und so bescheiden wir uns auf das, was wir noch recht gut können, saufen, singen und futtern. Nach den ersten zwei „WOIZE“ packt uns der Hunger und nach dem Essen der Schlaf. Zum Schlafen komm aber nur ich, mitten drin unter den Rindviechern. Diesmal ohne Ängste und Bedenken, denn nach ein paar Bier und Schnapsern bleibt davon nichts mehr übrig. Ich schlaf auch so richtig schön, bis mich mein eigenes Schnarchen in die Realität zurückholt. Ah, das hat gut getan! Herbert, Klaus und Otto dagegen haben dem Wirt weitere Umsätze eingebracht. Charly und Peter packt der Ehrgeiz und sie wollen auf den Hausberg hier, den Litzlkogel. Leider ist ihnen die "Wolle" dazu unterwegs ausgegangen. Allein schon die Vorstellung, wie wir genüsslich beim Bier sitzen, vernichtet deren weitere Motivation vorzeitig. Auch ohne Herberts Kommando „Keeehrt marsch“, finden sie bald wieder zu uns`rer Alm zurück.

Nachmittagliches Hüttenzaubern:
Inzwischen sitzen wir wieder ostseitig, dh. schön im Schatten. Ich frage vorsichtig an, ob`s eine Gitarre gäbe. Wenig später steht schon eine der Hübschen mit einer Westerngitarre vor mir. Stahlsaiten, d.h. edler metallischer Klang und tiefe Schrammen in den Fingern. Die ganze WESTKLA – Runde ist gleich nach den ersten Liedern voll gut drauf,  weil wir beim Publikum gut ankommen. Es gibt einiges an Applaus und auch…..Getränkerunden, selbst der Wirt stellt eine Schnapsrunde heraus. Natürlich pack ich auch einige meiner Blödellieder aus, derer es ja gerade nicht wenige gibt. Die Leut`haben ihren Spaß daran und wir erst recht. Erst als es an der Zeit ist, abzusteigen (wollen unten ja noch ins GH. Hirschbicht beim Busplatz), verabschieden wir uns mit dem „Muss i denn zum Städtele hinaus“- Lied. Etliche lustige Zurufe noch von den Gästen und wir marschier`n winkend ab! Steil führt der Wald – Steig hinab nach Hirschbichl. Und bald hocken wir bereits wieder beim Gasthaus. Auch da geht’s noch lustig zu, ohne Musik halt, bis uns der Almbus abholt und beim GH. Lofeyer abliefert. Eine kurze Anfrage bezüglich Einkehr fällt negativ für mich aus. Macht nix, in einer Stunde hocken wir ohnehin wieder beim Heubadehof. Mühelos erreichen wir bei herrlichster Abendstimmung  denselbigen. Kurzes Frischmachen im Zimmer und schon hocken wir wieder an den klobigen Tischen vorm Haus. Johanna und Maria servier`n uns unser Abendessen und wir sind mit der Küche – wie jeden Tag – mehr als zufrieden. Vielleicht wär jetzt ein Verdauungsspaziergang nicht das Schlechteste, aber den haben wir eh schon gemacht, im Vorhinein! Mit dem Sonnenuntergang kommen wir schon wieder in Feierlaune. Johanna und Maria (+ deren Gatte, der zwar fröhlich bei uns sitzt, aber kaum was spricht) sitzen bald bei uns. Einen so schlechten Eindruck dürften wir bei unseren Gastgebern also nicht hinterlassen haben. Jedenfalls waren Marias Elfen und Kobolde anscheinend ebenso mit uns recht zufrieden, denn sie feierten noch stundenlang hinterher. Als ich am Morgen von Charly angesprochen werde, wieviele Stunden wir noch auf gewesen seien, staune ich nicht schlecht. Wir paar Nachzügler sind höchstens eine halbe Stunde später ebenfalls zu Bett gegangen. Charly spricht von einem ziemlichen Krawall, den wir anscheinend noch im Freien gemacht hätten. Also ich war da nicht dabei, meine Begleiter wohl auch kaum, denn wir lagen alle bald einmal in unseren Betten. Von ähnlichen spukhaften Saufgelagen wusste Maria am Morgen gleich zu berichten. Ah – hätte sich da nicht so eine Spuk – Maid zu mir kuscheln können? Hat sie vielleicht eh – und ich merkte nichts. Oh, man wird alt! Hab dann wunderbar – und vielleicht deswegen auch so herrlich geschlafen!



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Tag 4, Freitag, 29. Juli 2020: Abschied vom Heubadehof und Heimfahrt:
Oberstabsfeldwebel. Glücklich über diese wunderschönen Tage da heroben, genießen wir unser letztes Frühstück fast mit Wehmut. Dementsprechend fällt auch die anschließende Abschiedszeremonie aus: a) Die "Westkla – Hymne" – nochmals mit aller Inbrunst gesungen, als besinnlicher Teil und b) die traditionelle Vergatterung der Westkla-Truppe als lustiger Teil. Sowohl wir Soldaten, als auch unser Kommandant haben zu tun, um halbwegs ernst zu bleiben, besonders bei meiner Beförderung zum "Oberstabsfeldwebel". Eine besondere Ehre für mich, denn im wirklichen Leben hab ich`s nur mal bis zum Gefreiten gebracht. Der Heubadehof – Chef im Hintergrund zerpeckt sich bereits über unseren Auftritt. Dann heißt`s Abschied nehmen. Diesmal kann uns der Babyelefant mal…………! Haben ja ein Jahr zum Auskurieren, falls jemand ansteckend wäre. (Mehr als eine vorsichtige Umarmung ist`s auch nicht.) Ein paar Gruppenfotos noch mit uns und dem Heubadehof – Team, dann trennen sich unsere Wege wieder für ein Jahr. Bis ins Tal fahren wir noch gemeinsam, ein letztes Zuwinken und Hupen, das eine Auto nach links, das andere nach rechts und Westkla 2020 ist Geschichte.

Bevor wir zwei Richtung Zell am See losfahren, stellt mir Charly noch eine entscheidende Frage: „Håns, håst du a Wunschroute zum Hamfåhrn?“ „Im Prinzip is mir jede Rout`n  recht, åba wånn i schon an speziell`n Wunsch frei håb, dånn sollst`n a wissn: I möcht` amål im Leb`n über de Glockner – Hochalpenstråß`n fåhrn. Wånns dir zu aufwändig is`, is ma jede åndere Variante a recht!“ „ Dånn fåhrn ma so, wia du willst!“ Ich freu mich sehr über diese Entscheidung – und noch mehr über die folgende Umsetzung!

Heimfahrt:
Mit dem Wetter sieht`s recht gut aus, nur in Kärnten könnt`s am später`n Nachmittag da und dort ein Gewitter geben. Und los geht`s mit der Fahrt……über Saalfelden, Maishofen, Zell am See, Bruck an der Glocknerstraße, Fusch an der Glocknerstraße, Ferleiten, Fuscherthörl, Hochtor, Wallackhaus, Glocknerhaus und schließlich Kaiser Franz Josefs Höhe. Das ist ein Anblick: Aus allen Richtungen leuchten uns Schneefelder und Gletscher entgegen, immer größer werdend. Also der Bau dieser Straße ist schon ein gewaltiges, sehr eindrucksvolles Meisterwerk! Gemütlich fahren wir Meter für Meter höher, allmählich der Waldgrenze entgegen, dann darüber hinaus, bis bereits einzelne Schneefelder unsere Wege kreuzen. Am Hochtor gibt es sogar noch kleinere Schneewände am Straßenrand. Einmal bleiben wir stehn, um unsere Blasen zu erleichtern, aber auch schöne Fotos zu schießen. Auf Kärntner Seite kommen wir schon wieder in vertrautere Zonen, weil wir direkt das Schigebiet Schareck streifen. Schikurserinnerungen werden wach. Bei der Abzweigung -Richtung Großglockner – wird`s dann richtig interessant. Von da an ist wieder alles neu für mich und ein Erlebnis. Noch nie war ich auf dieser Seite des Glockners, obwohl mir der Berg von Osttirol aus durchaus bekannt ist. Immerhin haben wir mit der Westkla – Gruppe eine schöne Glockner Runde gemacht, mit Nächtigungen auf der Glorer – und Stüdlhütte. Selbst den berühmten Stüdlgrat haben wir ein Stück kenengelernt (bis etwa 3300m). Nun aber sind wir auf der Nordseite und fahren auf die Franz Josefshöhe zu. Da ist was los!

Kaiser Franz Josefshöhe:
Riesig groß ist die Anlage, das Parkhaus mit etlichen Etagen ausgestattet. Baby-elefantenmäßig spielt sich da nicht viel ab. Kaum glaubst allein zu sein, stehn schon wieder fünf Chinesen neben dir, die fotografiert werden wollen. Der Blick zur Pasterze, auf Großglockner und Johannisberg ist äußerst eindrucksvoll. Natürlich schaut die Pasterze am unteren Ende schon etwas mikrig aus, wenn man nur das weiße Band betrachtet. Dabei sind große Eisflächen einfach von Geschiebe abgedeckt. Das erkennt der Laie aber nicht! Dennoch ist nur mehr ein Bruchteil der Gletschermasse des 19. Jahrhunderts da, wo sich das Eis bis in die Lärchenwälder Heiligenblut`s hineinschob. Wenn man schon mit dem Geschrei der Gletscherschmelze mitstimmt, sollte man auch wissen, dass vor 500 Jahren saftige Almflächen und Lärchenbäume das Terrain der heutigen Pasterze zierten. Nur mehr wenige Gletscher münden bis zur Pasterze hinein und so fehlt`s natürlich an Eis – Nachschub! Im oberen Teil, dem Gletscher Nährgebiet gibt`s natürlich schon noch gewaltige Eisdicken. Selbst das Gletschertor am unteren Pasterzen-Ende ist nicht ein auslaufendes  Eisfleckerl, sondern mehrstöckig hoch. Irgendeinmal haben wir uns sattgesehen und kehren im Restaurant zu, um fein zu speisen. Da herrscht schon Maskenpflicht, welche einen Tag später auch auf die Aussichtsanlagen im Freien übertragen wurde. Wegen massivster Proteste wurde diese aber auch bald danach wieder aufgehoben. Nach dem Speisen brechen wir langsam wieder Richtung Tal auf, die Kaffeepause woll`n wir weiter unten einlegen!

Ich dürfte jetzt nicht an Charlys Stelle am Steuer sitzen, der Mittagsschlaf teibt nämlich sein Unwesen mit mir. Ich frage diesbezüglich auch bei Charly an, doch der scheint fit zu sein. Es müsste, meint er, bis zur Kaffeepause reichen. Bei mir reichts eben nicht und so trete ich immer wieder für Sekunden ins Nirvana ab. Armer Charly, der im Zwie - Gespräch nie weiß, ob eine Antwort oder ein Schnarchgeräusch folgt. Dann und wann aber bin auch ich für ein paar Minuten wieder frisch. Beispielsweise  in Döllach, Rojach und Stall, wo mich nostalgische Gefühle überwältigen. Waren es in Döllach 3 Ausbildungsschikurse von der PÄDAK aus, wo uns 20 Burschen an die 80 Mädels  gegenüberstanden. Waren es die PTS – Schulschikurse, wo wir im Rojacherhof unser Quartier hatten oder war es in Stall – im Gasthaus Reichhold, wo ich mit meinen Chauffeuren während der Berufspraktischen Wochen – und Tage stets zukehrte. Auch der Semslacherhof, unweit von Obervellach, ist eine spezielle Erinnerungsstätte für mich. Da verbrachten wir seinerzeit mit meiner Frau als Frischverliebte so manche Nacht, meist eh von Charly und Hilde begleitet, denen es ja gleich erging.

In Mühldorf sind sowohl Fahrt, als auch nostalgische Träumereien vorbei, denn wir haben unsere Kaffee – Einkehr gefunden. Eine gute Stunde verbringen wir darin……..So gut Kaffee und Kuchen auch munden, so müde sind wir dennoch und beschließen, einen kurzen "Auto – Napferzer" noch am Parkplatz abzuhalten.

Nach dieser, eher kurzen Augenpflege geht’s wieder voll munter und konzentriert weiter bis heim nach Klagengurt.

Noch ein kurzer Anruf nach Westhausen…..auch die die sind gut heimgekommen. Und damit ist das Abenteuer "Westkla 2020" erfolgreich und heil überstanden!

Daheim betrachtet man mich etwas kritisch, denn der Verdacht liegt nahe, dass wir auf den Almen unsere Orgien gefeiert hätten. Außerdem deuten  die mitgebrachten Fotos nicht unbedingt auf praktiziertes  „Sozial distancing“ hin. Und so verschon` ich halt meine Verwandtschaft für eine Woche freiwillig von meiner Anwesenheit. Der Wörthersee hat selbiges aber nicht von mir abverlangt und so hielten sich die Entzugserschei-nungen in Grenzen. Auch der Corona Virus kehrt mir nunmehr seit einem Jahr den Rücken, was ich ihm durchaus nicht übel nehme! Westkla 2021 werde ich als Geimpfter wieder die Sau rauslassen!

Liebe Freunde, bleibt schön gesund und freut euch mit mir über unsere schönen Westkla – Tage, jene- die hinter uns liegen – aber auch jene, die wir noch vor uns haben!

Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen………euer Bergfreund HANS

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