Westkla 2021 - Hallein
von Hans Lackner
Wann:
Dienstag, 03. August 2021 - Freita, 06. August 2021
Team 2021:
Aus Westhausen: Herbert, Klaus und Peter (Otto durfte ärztlicherseits nicht)
aus Klagenfurt: Charly und ich
Planung u. Vorerkundung:
Mit freundlicher Unterstützung von Steiner Kurt, der mich nicht nur nach Hallein, zur Halleiner Hütte und zum Treffcafe`<MELIES> chauffierte, sondern mit mir die erste Tagestour abging.
Wetter:
Wie letztes Jahr mit einer Horrorprognose (4 Tage Regen mit Blitzen garniert- laut Wetter App). In Wirklichkeit konnten wir alle Programmpunkte durchführen, der Regen stellte sich meist kurz danach bzw. während der Nacht ein. Während unserer Aktivitäten gab`s mal Sonne, dann mal wieder Wolken und hie und da etwas Regen.
Und nun zur Erlebnisschilderung über die 4 Westkla- Tage:
Tag 1, Dienstag, 03.August 2021:
Dem soeben aus der Schweiz heimgekehrten Charly ist kaum eine Ruhepause gegönnt, denn um 10h vormittags muss er schon wieder mich für Hallein abholen. Sorgfältig hab ich alles Equipment, das ich schön nach Checkliste zusammengestellt hab`, im Stiegenhaus gelagert. Als Charly anrollt, trag ich alles nach und nach zum Parkplatz, incl. Müllsäcke aus der Wohnung. Letztere kommen natürlich in die Tonnen. Mein Chauffeur nimmt alles geduldig entgegen und stopft es in den Kofferraum. In der Annahme, alles verstaut zu haben, rollen wir kurze Zeit später los. Das Wetter könnt nicht schöner sein und wir palavern und palavern….Aus einer angedachten, frühstücksartigen Pause in einer Raststätte wird ein kurzer Toilettenbesuch und ein „Kaffee to GO“. Eine Zweitrast lassen wir entfallen, um ja pünktlich in Hallein beim Treffcafe`<MELIES> anzukommen.
Hallein, Cafe`MELIES (Treffcafe`):
Die Kellnerin erkennt mich ziemlich schnell wieder, verlangt freundlich den 3G- Nachweis und bedient uns. Von unseren deutschen Freunden- die uns sonst meist von Weitem zuwinken und zurufen - fehlt diesmal jede Spur. Sie haben – so erfahren wir am Telefon- keine Autobahn -Vignette und müssen deshalb unterwegs einiges improvisieren. Macht nichts – wir <derwartens> schon! Plötzlich ein Anruf von Jutta, ob mir der rote Rucksack gehöre, der bei ihr im Stiegenhaus steht. Ich schließe das anfangs kategorisch aus, so ein Trottel
bin ich ja wirklich noch nicht! Eine Nachschau in Charlys Kofferraum belehrt mich schließlich eines Besseren. Das ist peinlich und ein gewisses Problem obendrauf. Gott sei Dank sind im Rucksack nur Sachen für den heutigen Kurzausflug, aber immerhin der Rucksack selber, ein Anorak, eine Pelerine, Fernglas, Sonnencreme usw. Erstere drei kauf ich gleich beim HERVIS – der in der Nähe ist – einfach neu!
Wer den Schaden hat, braucht für Spott nicht zu sorgen: Ich muss wohl eine Orgie von Selbstbeschimpfungen von mir gegeben haben, denn außer Charly lachen auch die Gäste rundum, incl. der Kellnerin. Ich schließe mich dem Gelächter an, um nicht total als Affe dazustehn. Als die deutschen Freunde auftauchen, geht`s von vorne damit los. Wenn das kein gutes OMEN für den Start in die Westkla - Tage ist!? Eine gute Stunde sitzen wir noch zusammen bei Toast und WOIZE und tun, als ob wir noch alle Zeit der Welt hätten, während sich der Himmel von Süden her verdunkelt. Und so fahren wir voller Optimismus direkt in den Regenguss - incl. Gewitter- hinein. So richtig ernst glaubt aber wohl keiner mehr an eine Wasserfall – Rundtour in Golling, wohl eher an eine Einkehrvariante beim<Bärenwirt> in selbiger Ortschaft. Als wir beim Wasserfall - Weg ankommen, regnet`s noch sauber und Donner rollen über uns hinweg. Man merkt aber, dass sich diese feuchte und geräuschvolle Begrüßung Richtung Salzburg entfernt. Drum brechen wir kurzerhand auf, jetzt erst recht! Anfängliches Murren über Parkgebühr und Eintrittspreise kann ich noch vernehmen, dann marschier`n wir los.
Wasserfall – Erlebnissteig:
Wie schon im Vorjahr wieder eine hervorragend angelegte und gesicherte Steiganlage, nur derzeit waschelnass und glitschig. Besonders auf den Brücken ist höchste Vorsicht geboten, besonders für jene, die keine Lust haben, den Wasserfall von oben nach unten persönlich zu vermessen. In 3 Stufen donnert derselbe über 100m in die Tiefe, durch seinen hohen Wasserstand besonders beeindruckend. Incl. der Fotos, die wir unterwegs schießen, dauert die Runde etwa 1 Stunde. Viele Araber sind unterwegs, um das Wunder <Wasser in freier Natur> zu bestaunen. Besonders die hübschen Gesichter der weiblichen Vertreter unter ihnen lenken mich stets vom Wasserfall ab. Ich glaub, meinen Kumpeln geht’s wohl ebenso. Lohnend war der Ausflug auf jeden Fall und jetzt freu`n wir uns auf ein gutes Gericht beim <Bärenwirt>. Vielleicht hätte uns ein eingeschaltetes NAVI noch rechtzeitig dorthin gebracht. Doch mein Chauffeur kreist lieber eine viertel Stunde durch das Gollinger Straßenlabyrinth. Als wir endlich fündig werden, ist das Lokal kurz vorm Zusperren. Also ab nach Hallein zum Interspar ins Restaurant (gleich neben unserem Treffcafe`). Da völlern wir
ordentlich, füllen uns mit „WOIZE“ ab und begeben uns wieder zu unseren Autos.
Fahrt zum Halleiner Haus (Naturfreunde):
Schön breit ist sie, die Straße da hinauf, und etwa 700 HM über dem Talboden. Allmählich bekommt man einen Eindruck von der herrlichen Aussicht übers Salzachtal und die gewaltigen, umliegenden Gebirgsblöcke. Nach dem Einparken vorm Halleiner Haus geh`n wir in die Gaststätte, wo uns Wirtin Daniela – nach kurzer, aber genauer 3G –Überprüfung- mit einer Einstandsrunde aufs Haus – auch schon herzlich empfängt. Dass es sich um eine sehr lustige Person handelt, checkt jeder innerhalb weniger Minuten. Bald darauf erhalten wir unsere Zimmerschlüssel, richten`s uns darin ein bisserl ein, relaxen ein wenig und geh`n wieder retour in die Gaststube.
Hüttenzauber 1: Die Wirtin sitzt mit einem deutschen Ehepaar bei Tisch und stoßt auf was Feierliches an. Es ist der Geburtstag der Frau (eine Kölnerin, namens „RENA“), was nix anderes bedeutet als Renate. Wir schließen uns den Glückwünschen gleich musikalisch an und haben damit auch schon eine Gratisrunde am Tisch. Natürlich gibt`s da wieder eine Gegeneinladung, auch für die Wirtin und das wiederholt sich des Öfteren. Die Kölnerin (nicht die Kellnerin) hat – im Gegensatz zu ihrem Mann – ein geschliffenes Mundwerk mit viel Humor und kann sich mit uns schluckzahl- wie auch getränkemäßig problemlos messen. Deren Mann dagegen nippt eher verhalten an seinen Getränken und scheint ein zwar frohgesinnter, wenn auch stiller Zecher zu sein! Erst später erfahren wir, dass er es gesundheitlich so für zielführender halte. Dass wir heut`bereits hüttenzaubern können, obwohl eigentlich noch Ruhetag ist, können wir der Wirtin verdanken. Die ist nebenbei, wie auch Rena aus Köln, sehr spendabel. Nicht, dass wir uns heut`ein paar Bierrunden sparen könnten, es sind Schnapsrunden, und derer nicht wenige. Die greifen auch ziemlich flott aufs Gemüt, sodass gleich eine Basisstimmung aufkommt, die sich nicht mehr reduzieren, sondern nur mehr toppen lässt. Und so folgen etliche Stunden ungebremster Fröhlichkeit und inbrünstigen Gesanges, genauer gesagt bis 1h früh! Dass wir es zur Sperrstund`ohne gegenseitiges Anschieben nach oben in den 1. Stock schaffen, bringt mich glatt ins Staunen und kann nur mit unzähligen, vorherigen Trainingstunden begründet werden. Da kann ich mich auf andere Abende erinnern, und da war`n wir bedeutend jünger! Ja, mit solchen Kerlen kann man sich getrost auf die nächsten WESTKLA – Jahre freuen!
Nachtruhe:
Wie gesagt, ab etwa 1h! Danach fast absolute Stille, abgesehen von ein paar nächtlichen Regengüssen mit fernem Donner- grollen. Die Furzgeräusche aus den Toiletten sind heuer nicht wahrnehmbar, da die „Häus`ln diesmal im Gangbereich untergebracht sind, wie auch die Duschen! Hab von den Schnapsdrosseln am drauffolgenden Morgen kein einziges Wehklagen gehört, was auf edle Destillate schließen lässt!
Tag 2, Mittwoch, 04.August 2021:
Stelle mit Zufriedenheit fest, dass wir alle fit sind. Aber nicht nur wir, denn an die 50 Wanderer, incl. Führer, trotten bereits an unserer Hütte vorbei. Die wollen der für Nachmittag angesagten Gewittergefahr wohl entgeh`n. Wollen wir auch, aber das Frühstück ist halt noch fällig!
Aufstieg auf den Schlenken:
Gerade einladend für eine Gipfelpartie sieht das Wetter nicht aus, aber zum Geh`n ist es wunderbar. Da es in der Nacht geregnet hat, heißt`s aber ein wenig mehr aufpassen als sonst! Wir legen den Geländegang ein und wandern gleich einen Abkürzer durch den Wald bis Formau, einem Bergdörfchen, das fast durchwegs aus neuen Häusern- vorwiegend Holzhäusern-besteht. Deren Besitzer dürften nicht zu den ärmsten dieser Gegend gehören. Während der Weiterweg direkt zu unserer späteren Einkehrhütte führt, zweigen wir links zur Gipfelbesteigung ab, aber ohne Peter, der aus Fitnessgründen lieber gleich zur Zillhütte wandert (eben genannte Einkehrhütte). Wieder führt der Steig durch dichtes, steiles Waldgelände. Besonders auffällig sind hier die unzähligen, freigewaschenen Wurzeln, die aussehn, als hätten alle Bäume hier Krampfadern. And`rerseits erlebt man hier eindrucksvoll, was den Berg zusammenhält. Dann und wann kommen uns Wanderer entgegen, aber nicht nur die von oben kommenden, sondern auch die Überholenden. Weniger Ehrgeizige davon bleiben auch steh`n und plaudern ein wenig mit uns. Der älteste unter ihnen ist 85 Jahre alt! Mit der Zeit wird der Wald auch immer lichter und man sieht allmählich die Berghänge und Hütten der morgigen Bergwanderung. Bei der sogenannten <Jägernase> verbleiben wir etwas länger, jausnen, trinken, pink…. Vor uns liegt nun die letzte Etappe, der allmählich baumfrei werdende Gipfelgrat, der`s in sich hat, da er viel kürzer aussieht, als er ist. Mit jedem Hügel, den man neu erklimmt, wächst scheinbar wieder ein neuer dazu. Das wiederholt sich etliche Male, bis wir ein Rindvieh vor uns haben. Den als Begrüßung scheinenden Gruß „MUUUUHHH!“ deute ich mal als animalisches „Berg Heil.“ Ebenso könnt`s auch bedeuten: „Schleichts euch, G`fraster!“ Wir müssen noch einen Stacheldrahtzaun übersteigen, der – o Wunder – mit einem Stück Gartenschlauch gesichert ist. Sowas sieht man bei uns in Kärnten nicht leicht!
Gipfelaufenthalt:
Ein schönes Kreuz steht hier, flankiert von einem hübschen Bankerl und umgeben von geschätzten 100 Kuhfladen. Da machen wir mal ordentliche Rast, jausnen, trinken, fotografieren, singen. Herbert packt wieder seine schön mit Namen versehenen Schnapsgläs -chen aus, betankt sie mit Schierle Franzes hochprozentigen Kreationen. Ja, schmeckt eindeutig nach mehr und so kriegen wir auch mehr. Fast unmerkbar werden auch die Wolken wieder dichter, sodass wir uns bald entschließen, zur Zillhütte abzusteigen, bzw. Peter Gesellschaft zu leisten. Ich steig mit Klaus ab und wie könnt`s anders sein, typische Männergespräche lassen uns den Abstieg kürzer erscheinen, als er ist. Es wird wieder viel gelacht dabei. Wahrscheinlich haben wir uns eh schon alles mehrmals erzählt, aber nach einem Jahr lassen sich diese meist auch amüsanten G`schichtln wieder bestens neu verkaufen. Ein Rettungshubschrauber fliegt ganz in der Nähe vorbei und holt eine Frau der erwähnten Wandergruppe mit einem Knöchelbruch ab.
Und dann kurz ein echter Schock: HÜTTE GESCHLOSSEN, aber nicht der Kühlschrank vor der Tür, wo`s auch WOIZE zur Entnahme gibt. Somit ist die Welt wieder gerettet . Wir langen mehrmals zu und haben beste Stimmung bei Tisch. Peter ist natürlich auch längst bei uns und wieder recht fit. Wir hätten`s auch hier noch länger ausgehalten, doch plötzlich hört man aus großer Entfernung einen Rumpler, Zeit zum Heimmarschier`n! Recht froh gelaunt zieh`n wir heimwärts, sogar Lieder werden gesungen. Nach Formau trennen wir uns für die letzten 10 min, ich möcht`im Wald absteigen, die andern nach der Straße. Wir kommen auch ganz genau wieder zusammen und marschier`n gemeinsam bei der Hütte ein. Davor sitzen viele Gäste, einen Tisch aber ergattern wir uns noch. Die Hüttenbelegschaft begrüßt uns lautstark und etliche Gäste verwickeln uns gleich in ein Gespräch. Daniela hat ihnen scheinbar schon einiges über uns seltenen Käuzen erzählt. Und wieder rinnen einige WOIZE in unsere noch aufgeheizten Leiber. Eine kleine Mahlzeit gibt`s auch schon! Lustig geht’s dabei zu, bis auf einmal Regen einsetzt und jetzt sind nicht mehr alle geschützt. War nett und wir wollen uns ohnehin auffrischen, umzieh`n und vielleicht ganz kurz napferzen.
Hüttenzauber:
Beginnt eigentlich mit einem herrlichen Schmaus (Grillteller der Luxusklasse). Der Koch trug so an, dass wir denselben nicht schaffen würden. Doch er schmeckt derart gut, dass wir ihn mit Putz und Stingel verzehren. Da staunt derselbe, ist aber and`rerseits auch erfreut, dass es uns so mundet. Nun haben wir auch die rechte Unterlage für den bevorstehenden Hüttenzauber. Daniela, Rena und ihr Mann setzen sich gleich zu uns. Nun wechseln sich die zwei Damen abermals mit den Verdauungsschnapsrunden ab. Will man unsere Trinkfestigkeit testen oder sind wir es ihnen einfach wert?! Reichlich fließt auch WOIZE dazu, sodass sich unsere Zungen bald lösen. Wir trällern schon eine Weile dahin, als RENA uns zu verstehen gibt, dass es im Gastzimmer ein fesches Mädel, namens Marina gäbe, die – wenn auch in Begleitung- sehr zu uns herüberschiele. Sofort singen wir „MARINA“ an und dann ist der Bann auch schon gebrochen. Sie kommt auf uns zu und fragt artig, ob sie sich zu uns setzen könne, was wir einstimmig, laut und sofort bejahen. Ihr Begleiter (ihr Chef) nimmt natürlich auch bei uns Platz. Die beiden sind ein ähnliches Pärchen wie Rena und deren Mann, er eher schweigsam, wenn auch tüchtig mitprostend, sie ein Temperamentsweib mit großem musikalischen Können (tolle Stimme und kennt fast jedes Lied, trotz ihrer erst 19 Lenze).Ich bin anfangs noch eher zurückhaltend, was deftigere Lieder angeht, da ich ihr eine gewisse Unschuld zugestehe, werde aber umgehend mit einem Liedchen aus ihrem Munde eines Besseren belehrt: „Finger weg von meiner Musch, dass i dir nit oane tusch…..“ sie erhält tobenden Applaus dafür. Ihr Liedchen gleicht etlichen meiner Lieder: Der Text ist völlig harmlos für Kinder, nicht aber für Erwachsene, die da sofort Zweideutiges hinein interpretieren! Marina findet zunehmend Gefallen an meinen schrägen Liedern und amüsiert sich sichtlich dabei. Das animiert wiederum mich, weshalb ich auch sofort auf Vollgas gehe– und das bis 3Uhr in der Früh`. Erhalte viele Komplimente bezüglich meines Einfallreichtums und Durchhaltevermögens. Um halb drei verlässt uns das Mädel leider wieder, hat mit einer Freundin noch eine gröbere Ausflugstour geplant. Am Abend, falls sie noch über Kraftreserven verfüge, wolle sie mit derselben nochmals bei uns aufkreuzen. Trotz aller Schnäpse und WOIZE ist auch heute keiner nach oben zu schubsen oder zu zieh`n. Nicht das geringste Anzeichen einer sich schleichend anbahnenden Altersschwäche! Charly- der mit Marina ungefähr gleichzeitig das Lokal verlässt, mag sich vielleicht noch was erhofft haben, lässt sich aber aufgrund des wachsamen Auges von Marinas Begleiter auf kein Abenteuer ein. Als ich ins Zimmer komme, träumt er vermutlich gerade vergnüglich vor sich hin, was ich seinem entspannten und sehr zufriedenen Gesichtsausdruck entnehme.
Etwas von Romantik bleibt auch für mich über, denn durch die offene Balkontür hör`ich den Salzburger Schnürlregen rauschen, unterbrochen nur durch fernes Donnergrollen und Wetterleuchten.
Tag 3, Donnerstag, 05. August 2021:
Mit dem Wetter sieht`s leider traurig aus. Regenwolken, Nebelbänke schauerartige Regengüsse. Damit – so viel weiß ich aus dem Wetterbericht- müsse man am Vormittag leben, Gewitter solle es allerdings keine mehr geben. Aus Zucker sind wir nicht, Pelerinen haben wir mit, also dann auf zur Spielbergalm! Kurze Irritation bei der Anfahrt auf dieselbe, aber bald werden wir fündig. Am Parkplatz gibt uns ein Schild zu verstehen, dass man mit den Stieren da heroben keine Späßchen treiben- und genügend Abstand halten solle. Wir sehen keinen einzigen Stier, nur ein paar Kühe, die ziemlich motivationslos durch die Gegend schau`n. An eine Gipfeltour ist derzeit ohnehin nicht zu denken, so geh`n wir gleich durch bis zur Latschenalm. Immer wieder dreht Petrus seine Himmelsdusche stärker auf, lässt aber keine Blitze mehr zu. Nach einer guten Marschstunde erreichen wir besagte Alm, die sehr schön ausgebaut und halt ganz auf Schitourismus getrimmt ist. Drei Frauen – und später auch ein Mannsbild - empfangen uns sehr freundlich, decken uns mit WOIZE ein und machen sich gleich ans Werk, unsere bestellten <Schmankerln> herbeizuzaubern. Ein bisserl dauert dieses Kunstwerk schon und so kommt dazwischen noch die 2. WOIZE- Runde. Urig ist`s da herin`und schön warm. Emsig schau`n wir am Handy nach den neuesten Regenradar-Aufzeichnungen und erkennen, dass in einer Stunde das Regenband abgezogen sein müsste. Inzwischen machen wir uns noch über unsere Speisen her, die allen bestens munden. Und nochmals wird nachbestellt, einen Kaffee und ein Schnapserl dazu. Und dann auf einmal…..der erste Sonnenstrahl, der ins Gastzimmer reinfällt. Sofort steht für uns fest, dass wir noch aufs Wieserhörnl wollen. Wir zahlen, verabschieden uns freundlich, bekommen noch ein <Schnapserl aufs Haus> und marschieren los. Charly geht voraus, richtet sich aber mehr nach seinem Gefühl, als an Orientierungspunkten, aber es passt schlussendlich. Allzu hoch ist der Gipfel ja wirklich nicht, aber für unsere vollen Bäuche reicht`s! Am Gipfel, der mit einem imposanten Kreuz versehen ist, verdunkelt sich der Himmel nochmals, gottlob aber ohne Folgen. Eine letzte Schnapsrunde zaubert nun auch Herbert nochmals aus seinen Vorratsfläschchen. Das gefällt nun wohl auch Petrus, denn er schiebt das dichte Gewölk nach Osten ab und so spürt man nicht nur den Schlehe, sondern auch schon die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Während des gesamten Abstieges bessert sich das Wetter zusehends. Man muss am nassen Abstieg doppelt aufpassen, da der Steig mit tausenden Schafsknödeln und Kuhfladen austapeziert ist. Eine gute Stund`steigen wir auch ab und machen einen weiten Bogen um die verlockende Spielbergalm. Wir wolln ja beim Heimfahr`n zur Halleiner Hütte noch bei MARINA vorbeischau`n.
Zillreithhütte:
Inzwischen ist der Himmel von Wolken leergefegt. Die Sonne strahlt gleich schön wie Marina, als sie uns entdeckt. Sie versorgt uns mit allem, wonach uns gelüstet, nimmt sich Zeit zum Hersitzen, macht brav beim Fotografieren mit und blödelt mit uns um die Wette. Marina wird demnächst in der Pädagogischen Hochschule inskripieren und später sicher eine lustige, musikalische und schlagfertige Lehrerin. „Vielleicht“ – meint sie, kommt sie noch auf einen Sprung zu nächtlicher Gesangesstund` bei uns vorbei. Zuvor sei aber noch die eine und andere Disco mit ihrer Freundin aufzuarbeiten. Zur Sicherheit verabschieden wir uns so, als ob eher nichts draus würde. Sie ahnt wohl dasselbe, denn sie winkt uns auch beim Wegfahren ebenso noch eine Weile hinterher. Vielleicht singt sie dabei sogar: „Ihr alten Knacker – wohlbekannt – noch einmal wink ich mit der Hand, trallala……“
Halleiner Hütte, Abschiedsabend:
Nach einem schnellen Begrüßungsbierchen geh`n wir auf die Zimmer, machen uns frisch, napferzen ein bisserl und begeben uns geschlossen zum Abendessen. Heut`gibt es GOLDBRASSE. Auch Rena sitzt bei uns und hört -wie wir -brav den Anweisungen unseres Kochs – bezüglich Aufbereitung- zu! Das Essen schmeckt hervorragend und alle essen ganz vorsichtig und mit Bedacht, denn keiner möchte wegen einer Gräte ins Gras beißen. Wir schaffen`s schließlich alle ohne Zwischenfälle! Nun werde ich aufgefordert, die Gitarre anzuwerfen. Bin aber nur mehr bedingt begeistert davon. Rena holt mich diesbezüglich aus der Sch…. Sie interviewt uns der Reihe nach über unseren Lebensweg und so erfahren wir Neuigkeiten, die wir noch nicht über uns kannten. Richtig spaßig wird`s aber, als wir beginnen, Westkla – Anekdoten zum Besten zu geben. Und manchmal kommt man ganz schön ins Staunen, wie man sich in der Gruppe wieder auf vieles erinnern kann, das scheinbar schon vergessen schien. Erst zu fortgeschrittener Stunde singen wir noch ein paar Liedchen miteinander, müde halt schon! Um 1h starten wir ins Bett, denn zumindest unsere Chauffeure haben sich ein paar erholsame Stunden verdient. Wir schlafen wie die Rösser in den Abreisetag hinein! Wenn mich jetzt jemand fragt, wie Rösser schlafen, ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich wie wir! Dann passt ja wieder alles zusammen!
Tag 4, Freitag, 06. August 2021:
Das Sauwetter ist fast vorbei- unsere Westkla-Tage sind es auch, aber sicher. Auf den Balkonen sieht man sich zum Morgengruß, eifrig die Gliedmaßen mal streckend, mal ausbeutelnd. Nun heißt`s noch Zusammenpacken, Frühstücken, Zahlen und Einpacken ins Auto. Eine Eintragung noch ins Hüttenbuch mit dem Hinweis, dass noch was mit der Post nachkomme. Als wir dann abreisefertig am Parkplatz steh`n, kommt das unverzichtbare Ritual der Schlussvergatterung. Nun, stramme Soldaten sehn vielleicht besser aus, aber wir geben unser Bestes! Kommandant Brüstle lobt unsere Treue und Beharrlichkeit, wünscht uns alles Gute für die Zukunft und befördert mich vom Oberstabsfeldwebel zum Leutnant der Gebirgsmarine mit Aussicht auf einen U- Boot-Kommandantenposten bei der Wörthersee – Marine. Zur körperlichen und moralischen Stärkung überreicht er mir noch ein Fläschchen Schnaps aus Mirakulix`s Zauberküche. Die Abschlussrede – und Vergatterung darf ich dann halten. Auch ich bedanke mich bei den Mannen und verweise mit besten Wünschen versehen auf Westkla 2022 in den Allgäuer Alpen.
Als wir zum Abschluss vor der Hüttenbesatzung und einigen Wanderern noch das Westkla Lied singen, dreht Petrus als Gruß nochmals seine Brause auf. Wenn er gedacht hat, wir würden gleich die Flucht ergreifen, so haben wir ihn eines Besseren belehrt. Das Lied wird fertig gesungen, obwohl uns die Rinnsale vom Kopf übers Gesicht in den Hemdkragen fließen. Auch für die Gitarre gibt`s keine Gnade, sie wird sozusagen im Nachhinein getauft.
Wir verabschieden uns noch – diesmal nicht ganz nach Coronakodex, sondern wie echte Bergkameraden, natürlich auch von der Hüttenbelegschaft. Auf Empfehlung meiner Frau absolviere ich darauf 3 Tage lang Selbsttests, allesamt negativ. Für unseren Otto, der ja nicht Opfer von Corona wurde, sondern Opfer der Corona Impfung, gibt`s noch die herzlichsten Genesungswünsche, in der Hoffnung, ihn im nächsten Jahr wieder in unserer Mitte zu haben.
Heimfahrt:
Kaum dreh`n wir der Halleiner Hütte den Rücken zu, brechen die Wolken auf und die Sonne setzt sich mit aller Kraft durch. Bis ins Tal fahren wir noch gemeinsam und trennen uns beim Kreisverkehr. Einen Winker noch zum Abschied und einen Huper und WESTKLA 2021 ist Geschichte. Flott geht’s dahin auf der Autobahn bis etwa Gmünd. Dann kommt eine digitale Ankündigung über einen Stau Richtung Villach. Charly fährt gleich links zum Millstättersee ab, um keinen Zeitverlust hinnehmen zu müssen. Nur so schlau wie wir sind Hunderte andere auch. Und so schleichen wir den ganzen See entlang. Danach geht’s zwar wieder zügiger voran, aber weit weg von einem Tempo auf einer freien Landstraße. Ein Stückerl versuchen`s wir noch auf der Wörtherseeautobahn, aber auch da schiebt sich alles. Früh genug fahren wir nach Pörtschach ab, denn wir möchten im „Pörtschacher Stüberl“, wo wir bei Westkla 2019 stationiert waren, Mittagessen!
Pörtschacher Stüberl:
Kaum sitzen wir in der Laube, werden schon wieder viele Erinnerungen wach. Schön wär`s gewesen, auch die Wirtsleut` anzutreffen, aber genau die sind nicht da. An ihrer Stelle dafür eine nette Kellnerin, die uns sehr freundlich bedient und bewirtet. Das Küchenteam dürfte noch dasselbe sein, oder mindestens gleich gut, denn auch diesmal schmeckt das Essen hervorragend. Charly ist natürlich mein Gast und schlemmert sich – wie ich- durch die Speisekarte. Ein wunderbarer, kulinarischer Abschluss der Westkla Tage 2021! Ein paar km Heimfahrt noch, dann ist wirklich alles abgehakt für heuer! Die Waschmaschine hat noch ein bisserl Nacharbeit, für uns aber zählt nur mehr, was im Kopf und im Herzen zurückgeblieben ist, nämlich die Erinnerung an schöne, sportliche Wanderausflüge und überaus gesellige, wie auch lustige Hüttenabende. Bleibt uns nur mehr, dem tollen Hüttenteam auf der Halleiner Hütte für ALLES zu danken. Danke aber auch an alle, die mit uns den Spaß teilten und natürlich unser`m Steiner Kurt, der uns diese schönen Tourentage einfädelte!