Westkla 2022 - Leutasch

von Hans Lackner

Wann:
Dienstag, 02. August 2022 - Freita, 05. August 2022

Team 2022:

Aus Westhausen: Herbert, Klaus und Peter
aus Klagenfurt: Charly und ich

Vorwort:
Klein sind wir schon geworden als aktive Runde, aber die packt`s noch bis zur 40. Runde, wo wir unsere alpine Aktivzeit beenden wollen. Ein Teil hat das eh schon gemacht und ein Teil ist sogar schon ins „Westkla- Stüberl“ umgezogen. Zuletzt leider auch Otto, der heuer ja noch gerne dabei gewesen wäre. Wichtig ist, dass wir fünf – als letztes Aufgebot dieser Partie- noch körperlich so einigermaßen fit sind und dass wir mit hoher Motivation an die Sache herangeh` n. ALSO: Dann starten wir mal WESTKLA 2022! Unsere deutschen Freunde reisen mit dem PKW an, wir hingegen per ZUG und Taxi.



Und nun zur Erlebnisschilderung über die 4 Westkla- Tage:



Tag 1, Dienstag, 02.August 2022 - Anreise mit der ÖBB:
Charly und ich reisen vorerst mit einem Rail Jet bis Salzburg, verbringen dabei die Halbzeit im Bordrestaurant, lustig drauflosschnatternd und zuprostend. Während es bis Bischofshofen regnet, scheint für den Rest der Anreise herrlich die Sonne. In Salzburg steigen wir in den nächsten Rail Jet (Richtung Zürich um), der uns übers deutsche Eck, Kufstein und Wörgl nach Innsbruck bringt. Auch hier wollen wir lustig drauflospallavernd die Zeit verbringen, werden aber abrupt dabei gestoppt. Wir sitzen nämlich in der sogenannten <Quiet Zone> und da heißt`s „Maul halten!“ Eine resolute Mittfünfigerin meckert uns diesbezüglich gleich forsch an. Charly und ich stellen die Unterhaltung ein und schweigen – bis Innsbruck! Zwei Drittel der Zeit schlafen wir allerdings. Ab Wörgl staunen wir nicht schlecht, als die Geschwindigkeitsanzeige allmählich bis 220 km/h anzeigt. Zu sehen gibt`s dabei aber leider nix, da wir uns in einer Unterflurtrasse befinden. In Innsbruck steigen wir in den Regionalzug nach Telfs um. Eine letzte Stunde fahren wir nun bei wolkenlosem Himmel unseren Zielbergen, der Mieminger Kette und dem Wettersteingebirge zu. Was für ein prächtiger Anblick! In Telfs stehn wir schließlich auf dem Areal eines abgerissenen Bahnhofs, suchen vergeblich nach einem Taxistandplatz und beraten mal. Etwa 20m weiter von uns steht eine „Fesche Katz“, mit der wir vorerst aber nichts zu tun haben. Die aber hat telefonisch schon ein Taxi bestellt, das in der Folge auch unseres wird. Lustig unterhalten wir uns darin bis Leutschach, setzen die Hübsche aber davor in Telfs noch ab.

Gästehaus Marie:
Ist gar nicht so einfach zu finden, im Gegensatz zu unseren Schwaben, die uns hinterm Haus danach bereits WOIZE trinkend erwarten. Herzlich ist die Begrüßung und wir schließen uns getränkemäßig gleich an. Nach einer ersten Geschwätz-Runde beziehn wir unsere Zimmer, die zu unserer Genugtuung sehr schön ausgestattet sind, versehen mit einem großen, aussichtsreichen Balkon. Erstmals in unserer gemeinsamen Ära haben wir kein sportliches Nachmittagsprogramm, sondern starten eine Wirtshaus – Erkundungstour. Es ist aber nur eines davon erkundet worden, nämlich das Landgasthaus "BIRKEGG". Das passt genau für ein deftiges Mittagessen, icl. Schmiermitteln. Die schon etwas in die Jahre gekommene, aber gut erhaltene Wirtin serviert uns dasselbe freundlich.Während Herbert und ich nach dem Einstands-Essen gemütlich zwei Liegen fürs Mittagsschläfchen benutzen, machen die ander`n – wie sie sagen- eine Dorfrunde mit eineinhalb Stunden Länge. Wir verpennen diese zwar, bedauern unsere Alternative aber durchaus nicht! Als wir mit den Heimkehrern wieder beisammen sind, schwätzen wir noch ein gutes Stündchen und beschließen den dortigen Aufenthalt mit dem Abendessen. Wollen heut` ja noch etwas früher zu Bett, um für die morgige Tour auf die Nördlinger Hütte fit zu sein.

Wir lassen uns aber noch unseren häuslichen Partykeller zeigen und weihen diesen auch gleich ein. Leider herrscht hier Selbstbedienung und keine flotte Tirolerin ist es, die uns etwa freundlich einschenkt. Da helfen auch meine Gitarrenklänge nur bedingt als Aufmunterung. Aber als <gelungenes Einsingen> kann man es durchaus gelten lassen! Morgen wollen wir uns was anderes dafür suchen, mal sehn!
Nacht 1: Herrlich geschlafen und angeblich noch im akzeptablen Bereich geschnarcht!


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Tag 2, Mittwoch, 03.August 2022, Seefeld – Aufstieg zur Nördlinger Hütte:
Wolkenloser Himmel, strahlende Morgensonne und sehr warmes Lüfterl!
Bei so einer tollen Stimmungslage gehen wir natürlich gerne ans Tagwerk. Alle hocken wir bei Klaus im Auto und wollen vorerst nach Seefeld – und zwar zur Standseilbahn. Das eingebaute NAVI und zwei Navigatoren verwirren Klaus derart, dass wir im Endeffekt ganz woanders landen. Zwar gibt es hier auch einen Lift- nicht aber den unseren. Erst ein heimischer Liftwart klärt Klaus entscheidend auf. Wir fahren ein schönes Stück zurück und Klaus lässt sich nichts mehr dreinreden. Und bald sind wir auch, wo wir hingehören, bei der Standseilbahn zur Rosshütte.

Seilbahnfahrten: a) Gemütlich fahren wir auf dieselbe hoch, überholen Dutzende Mountain-Biker, Wanderer, Kühe, Pferde, Ziegen und was weiß Gott noch was. In diesem Moment sind wir froh, keine jugendlichen Stürmer und Dränger mehr zu sein, denn es hätte genügend mühsame Aufstiege vom Tal aus gegeben! Auf der Bergstation steigen wir aus - bzw. um – in die Härmelekopfbahn (Seilschwebebahn). In schwindelerregender Höhe überqueren wir dabei das Hermannstal. In wenigen Minuten ist auch das geschafft. Und nun sind wir am Ausgangspunkt unserer heutigen Tour, den Aufstieg zur Nördlinger Hütte, die eigentlich nur 200 HM höher liegt. Aber dazwischen gibt es auch immer wieder Abstiege. Mit 1 ½ Stunden ist diese Tour jedenfalls angeschrieben. Wir durchqueren dabei steiles, hochalpines Gelände, teilweise gesichert, und es ist nicht ratsam, vom Weg abzukommen. Das könnte die Eintrittskarte ins Westkla-Stüberl sein! Viel schneller als angeschrieben – nämlich in einer Stunde- erreichen wir bereits die Nördlingerhütte.

Aufenthalt auf – bzw. bei der Nördlingerhütte:
Wir ergattern grad noch einen freien Tisch mit Sonnenschirm auf der Aussichtsterrasse. Die Bedienung – egal ob männlich oder weiblich- ist originell und sehr freundlich. Ziemlich schnell steht die erste WOIZE-Runde da und wir stoßen auf unsere gelungene Tagestour an. Auf Schnäpse verzichten wir lieber, denn der Rückweg ist zwar (weil`s abwärts geht) müheloser, dafür aber mit noch größerer Vorsicht zu begehen. Selbst Schierle Franzes Schnapsfläschchen wollen wir erst danach feierlich öffnen. Fröhlich wird`s dennoch in unserer Runde und wir kommen aus dem Staunen über diese gigantische Aussicht nicht heraus. Das steigert sich nochmals, als wir auf den Grat - der zur Reither Spitze führt – ansteigen. Nun ist die Bergespracht vollkommen: Das Karwendelgebirge direkt im Anschluss, die Zillertaler Gletscher, die Stubeier Gletscher, das Miemingergebirge, das Wettersteingebirge mit der höchsten Erhebung Deutschlands, der Zugspitze. Wir fotografieren und filmen, was das Zeug hält! Und wie froh wir auch sind, eine solche makellose Schönwetterwoche erraten zu haben! Aber nicht alle haben`s heut so gut erwischt wie wir, denn ein paar hundert Meter weiter gibt`s eine Seilbergung mit dem Hubschrauber.

Herbert versucht mehrmals vergeblich, Personal – wie auch Touristen über Nördlingen aufzuklären, doch kommen die fast allesamt selbst aus dieser Gegend. Aber es gibt ja auch sonst genug zu schwätzen und davon machen wir reichlich Gebrauch! Zwischendurch lassen wir uns auch ein Mittagessen auftischen. Kaffeepause und Nachspeise wollen wir aber erst wieder auf der Rosshütte konsumieren. An die 3 Stunden verbringen wir hier bei der Nördlingerhütte.

Abstieg zur Härmelekopfbahn:
Treten wir so früh an, dass wir ohne Eile zurückgehn können. Auch das geht recht gut über die Bühne und niemand klagt über Knie/ – oder sonstige Probleme. Wieder sind wir in einer Gehstunde retour. Jetzt haben wir Zeit für alte Rituale und Einkehrschwünge. Auf schattigen Bankerln hinter der Bergstation nehmen wir Platz, rasten vorerst und sehn dann Herbert interessiert beim Herrichten der Schnapsrunde zu. Das macht er feierlicher als der Pfarrer in der Kirche mit dem Messwein. Und nun singen wir unseren vorangegangenen Westkla- Kumpeln im Westkla-Stüberl die letzte Strophe unserer Hymne und grüßen sie mit erhobenen Stamperln. Das Einschenken und Austrinken wird gleich zweimal wiederholt. Wenn- dann grüßen wir ordentlich!
Nach dieser Gedenk-Runde besteigen wir die Gondel zur Rosshütte, denn der Durst vom Abstieg ist noch keinesfalls gelöscht. Keiner schaut mehr mit Schaudern in die Tiefe, dafür blödeln wir munter drauflos.

Rossalm:

Alles sitzt im Freien, nur wir gehn in die schattige Stube, bestellen gleich eine WOIZE-Runde und stoßen erneut auf den gelungenen, schönen Tag an. Für kurze Zeit setzen sich auch zwei bärtige Rabbis mit Gebetsbüchern in unsere Nähe, überlegen kurz und zischen wieder ab. Unser Gekicher lässt sich wahrscheinlich mit dem Lesen ernster, biblischer Texte nicht vereinbaren. Einer der beiden ist noch ganz jung, der andere ein alter Fuchs, der sich in Sachen Versuchung wahrscheinlich gut auskennt. Charly und Klaus bekommen einen überdimensionalen Eisbecher aufgetischt. Das dauert nun natürlich seine Zeit, die wir aber ohnehin haben! Als wir Richtung Talfahrt gehen, treffen wir die Rabbis – laut betend- nochmals an einem sehr ruhigen Tisch.

Abfahrt ins Tal:

Es ist sehr viel los und man drückt Leute rein, solang`s geht. Ich hab einen Stehplatz genau neben einem Hund, der immer wieder an meinen Waden schnüffelt. Hab kein angenehmes Gefühl dabei, bin immerhin als Kind mal in die Waden gebissen worden. Nach wenigen Minuten kann ich mich durch die aufgehende Tür wieder in Sicherheit bringen.

Rückfahrt in die Unterkunft in Leutasch:

Klaus hat sich den Weg gut gemerkt und findet auch ohne navigatorische Ratschläge tadellos in die Unterkunft zurück! Dort haben wir ein bisserl Zeit zum Frischmachen und Umzieh`n. Zuvor wird beim Naturwirt telef.vorbestellt.

Zum Abendessen beim Naturwirt:

Eine gute Viertelstunde ist Anmarschzeit, wir nehmen an der Terrasse Platz. Ein tolles Platzerl mit gigantischem Bergpanorama. Als das Essen kommt, das optisch unheimlich gut aussieht (in meinem Fall „Faschierte Laberl“ bin ich mehr als zufrieden mit allem. Und dann kommt der erste Bissen. Werden sie auch so gut schmecken wie einst jene aus Mutters Küche? Leider weit gefehlt! Schmecken gleich fad wie etwa Porozell. Hab auch ich den Geschmack verloren, wie etwa unser Freund Otto nach der Covid Impfung? Anscheinend doch nicht, denn auch Charly berichtet selbiges. Und keinen von uns drängt es danach, morgen wieder vorbeizuschau`n. Will das Essen hier aber nicht schlechtreden, anscheinend schmeckt es anderen viel besser als uns, denn an Gästemangel fehlt es dem Lokal nicht. Und alles andere hat ja eh gepasst!

Party- Keller – Raum daheim in der Unterkunft:

Im Gegensatz zu gestern gefällt`s uns heut schon wesentlich besser. Der Gesang wird schon viel leidenschaftlicher und die Stimmung ist sehr gut. Schwerpunktmäßig ist heute eher der Wein am Zug und Hüttenruhe ist auch beachtlich später. Nur Charly geht schon etwas früher zu Bett! Obwohl da heut einiges konsumiert wird, kommen alle ohne Zusatzschubser über die Stiege und finden auch ihr Zimmer von allein! Die Burschen – so scheint`s – sind heuer sehr fit!


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Tag 3, Donnerstag, 04. August 2021, Leutasch: Aufstieg zur Wetterstein - Hütte:
Wetter:
Gleich wie gestern….schöner kanns nimmer werden. Allerdings sind auch bis zu + 37° angesagt!'

Charly hat den Bus ausgekundschaftet, der uns zum Ausgangspunkt für die Almwanderung auf die Wettersteinhütte bringt. Es gäbe zwar einen viel günstigeren Einstieg (mit 1 km Wegersparnis), aber da ist keine Haltestelle. Die Orientierungstafel zeigt allerdings 2 ½ Std. Aufstieg…statt 1 ½ , wie ich die Strecke einstufte. Jetzt meldet sich Herbert mit seinen Bedenken wegen der Knie: „ Wenn ich das gewusst hätte, wär ich nicht mitgekommen!“. Allerdings ist er bereit, die 1 ½ Std mitzugehn. Klaus bietet sich gleich als Wegbegleiter zum Zurückgehn an, falls es dazu kommen sollte.

Der Aufstieg zur Wettersteinhütte:
Eine schön angelegte, breite Forststraße ist es, die da recht gemütlich hochgeht. Unterwegs gibt es immer wieder Bänke zum Ausrasten und eine immer schöner werdende Aussicht auf die Gipfel des Miemingergebirges. Wir kommen gut voran und Herbert marschiert wie eine Gams. Bald will er vom Umdrehn aber nix mehr wissen und wir freun uns mit ihm für seinen Pioniergeist. Zwar wird es die letzten 100 Höhenmeter ganz schön steil und die Hütte, die wir bereits im Visier haben, scheint sich immer weiter zurückzuziehen, aber schließlich erreichen wir sie doch – wenn auch schweißtriefend.

Aufenthalt auf der Wettersteinhütte:
Schön ist sie hineingebaut in den Bergrücken und selbst für eine schöne Terrasse ist sich der Platz noch ausgegangen. Die Wirtin begrüßt uns freundlich und macht eigentlich gleich den Eindruck, als ob man hier dem Spaß nicht abgeneigt sei. Vorerst sind wir aber nur daran interessiert, den Flüssigkeitspegel wieder auszugleichen und was Gutes zu speisen. Als wir beides hinter uns haben, fragt Peter um eine Hüttengitarre, die wir auch sofort ausgehändigt bekommen. Das Equipment fürs Gitarre Spielen hab ich selbstverständlich mit, wie Stimmgerät, Kapo, Schlagblätter, Ersatzsaiten und Tablet. Unsere Gesänge nimmt man wohlwollend auf, man siehts an den Reaktionen der Anwesenden. Besonders die Blödlereien kommen recht gut an. Als eine junge Familie mit Kindern eintrifft und ich auf Kinderlieder umschwenke, treffen wir genau ins Schwarze. Lachende, amüsierte Kinder kommen natürlich besonders gut an. Und an solchen Liedern mangelts ja wirklich nicht, obwohl ich mich so gut wie gar nicht der klassischen Kinderlieder bediene. Und meine Kumpels machen eifrig mit. Kein Wunder, dass da dann und wann Schnapsrunden angetanzt kommen. Und die Biere rinnen beim Singen ohnehin üppiger als sonst. An die noch bevorstehenden 2 ½ Stunden Abstieg denken wir in diesen lustigen Momenten überhaupt nicht. Irgendwer von uns kommt schließlich doch auf die Idee, schön langsam den Schluss einzuläuten. Immerhin müsse man ja auch im Tal noch mit einem Bus retour zur Unterkunft fahren. Das leuchtet auch uns Restlichen ein . So erklingt halt nochmals „das Westkla Lied“, „ein schöner Tag voller Harmonie“, „Auf Wiedersehn…auf Wiedersehn“ und das „Muss i denn zum Städtele hinaus!“

Charly, Herbert und Klaus packen schon mal ab, Peter und ich bleiben noch auf einen <Scheidebecher>. Wir haben noch ein paar Minuten Spaß mit den Leuten, die heut`auf der Hütte bleiben. Ein Küsschen noch für die Wirtin, ein herzliches Zuwinken den Zurückbleibenden und schon sind auch wir <BIENE>. Wir beide geh`n zügig talwärts, möglicherweise etwas in Schlangenlinien, aber das merkt man bei dem breiten Weg gar nicht. Wie erwartet treffen wir vielleicht nach 1 km mit den andern zusammen. Man geht ja der Knie wegen heute eher etwas verhalten. Herbert zitiert uns plötzlich zu einer Bank, auf der wir Platz zu nehmen hätten. Was kommt da noch? Die Schnapsflasche von MIRAKULIX ist`s, die wäre noch leer zu s………! Und so rinnen noch etliche „Gute Tropfen“ ihrem Bestimmungsort zu. Peter bekommen diese aber nicht wirklich, was wir anfangs nicht merken.

Schlehe-Bankerl bis zur Bushaltestelle im Tal:
Herbert, Charly und ich stiefeln mal los, gefolgt von Klaus und Peter hinter uns. Das geht eine ziemliche Weile so, doch auf einmal verlier`n wir uns aus den Augen, was aber nichts macht, da ja auch wir wieder zusammen warten. Plötzlich überholt uns ein Mountain Biker und teilt uns mit, dass einer von unseren Nachzüglern Probleme mit dem Kreislauf habe. Charly geht sofort freiwillig zurück, um Nachschau zu halten, Herbert und ich setzen uns an eine schattige Stelle, am Rand einer Kuhweide. Wie schon zuvor unterhalten wir uns angeregt und durchaus heiter. Nach einiger Zeit kommen die Vermissten daher, Peter sichtlich mit Problemen, gestützt von Charly und Klaus. Wir bieten Peter die Abholung durch eine Rettung an, was dieser aber strikt ablehnt. Er brauche nur eine kurze Erholungspause und dann ginge es schon wieder. Nach etwa 10 Minuten starten wir einen Versuch. Peter will unbedingt allein gehen, was wir ihm auch gestatten. Wir sind aber ganz in seiner Nähe, um jederzeit schnell eingreifen zu können. Peters Geh-Haltung hat direkt was Amüsantes an sich, er bewegt sich wie eine Hochschwangere in ungewöhnlicher Rückenlage und den Bauch stolz präsentierend. Wir reden ihm auch immer wieder gut zu, aber er erholt sich ohnehin während des Restabstiegs wieder zusehends. In der Bushaltestelle geht’s ihm überhaupt schon wieder relativ gut. Alle sind wir froh, dass die G`schicht nochmals gut ausgegangen ist.

Rückfahrt von <OBERN nach GASSE>:
Längst ist der letzte Linienbus beim Teufel und so bestellen wir ein Taxi aus Seefeld zu uns her. Das dauert zwar ein bisserl, dafür fährt dieses wie die Feuerwehr zurück in unsere Unterkunft. Es ist ein Chauffeur aus den südlichen Nachbarländern mit eigenen Vorstellungen von Fahrkultur. Unterwegs macht er uns noch ein Angebot mit einem Nachtlokal in Telfs, zu dem er gute Kontakte habe. Wir lehnen dankend ab, da wir ohnehin nur eines im Kopf haben, ein gutes Abendessen und noch einmal gemütlich zusammensitzen. Und Peters Kreislauf möchten wir heute schon gar nicht ein zweites Mal auf die Probe stellen!

Abendessen im <Weißen Rößl>:
So wirklich herzlich willkommen fühlen wir uns auch heute nicht, denn weder der Chef- noch einer der Angestellten-fühlt sich dafür zuständig, uns ein Licht zu beschaffen. Wir sitzen quasi im Dunkeln, haben aber mit dem WOIZE noch kein Problem damit. Peter wird das aber zu blöd und er geht, ruht sich lieber ein bisserl daheim aus, bevor wir dann unseren Party- Keller aufsuchen. Ein Tisch mit Licht wird aber bald einmal frei und wir dahin gebeten. Na geht doch! Über die Pizza kann man nichts sagen, und über die junge Kellnerin auch nicht, die sich nun doch freundlich um uns bemüht.

Party – Keller in der Unterkunft:
Spät-aber doch -treffen wir wieder alle zusammen. Inzwischen sind wir ja schon gewohnt, uns beim gemütlichen, abendlichen Zusammenhocken selbst zu versorgen. Nochmals werden alte Westkla - Anekdoten ordentlich aufgewärmt und zwischendurch tüchtig gesungen und gefeiert. Peter hält sich getränkemäßig im Schonbereich auf, ist sonst aber wieder gut drauf. War er möglicherweise beim Abstieg nur dehydriert und hätte sich mit Wasser oder einem mitgebrachten WOIZE die Probleme überhaupt erspart!? Das mit dem <auf Vorrat trinken> funktioniert anscheinend bei Kamelen weit besser, als beim Menschen. Müssen wir uns merken! Dabei haben wir auf der Hütte noch davon gesprochen. Glücklich über den gelungenen Ablauf der WESTKLA 2022 – Runde feiern wir über die Mitternacht hinaus.

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Tag 4, Freitag, 05. August 2022, Abreisetag:
Noch sieht man nichts von der Gewitterfront, die heut`übers ganze Land ziehen soll, es herrscht strahlender Sonnenschein-wie alle unsere Tage diesmal. Nach dem Frühstück rechnen wir noch ab, bedanken uns beim Wirt und fahren gemeinsam nach Seefeld zum Bahnhof. Wir haben noch etwa 1 ½ Stunden Wartezeit bis zur Abfahrt des Schienenersatzverkehres nach Innsbruck. Zuallererst besorgen wir uns die Zugfahrscheine nach Klagenfurt (diesmal über Zell am See) Gleich neben dem Bahnhof gibt`s ein nettes Cafe`, wo wir uns im Schatten der Schirme genüsslich niederlassen und unsere ersten Tages-Bierchen zupfen. Ich mach noch einen kleinen Innenstadt- Spaziergang (für Besorgungen) und bin fasziniert von diesem schönen Ortsbild. Noch nie war ich hier, obwohl hier sehr liebe Verwandte (väterlicherseits) wohnen, die mich noch dazu schon mehrmals dazu eingeladen hatten. Also einmal möcht` ich nun schon noch her, das ist wirklich ein schönes Fleckerl Erde.

Fahrt nach Innsbruck:
Da geht`s aber sauber talwärts (sicher gleichzustellen mit der Tauernstrecke)! Nach einer guten halben Stunde haben wir die Landeshauptstadt Tirols erreicht und auch den Bahnhof. Nach wenigen Minuten rollt bereits unser Euro-City ein,- der gerammelt voll ist. Mit Müh`und Not entdecken wir noch zwei Plätze, wo wir unser Equipment abstellen. Wenige Minuten später sitzen wir bereits im Speisewagen.

Zugfahrt bis Schwarzach St. Veit:
Haben darin fein und in aller Ruhe gespeist. Bis kurz vor Zell am See bleiben wir im Speisewagen, danach wechseln wir zurück. In Zell setzt sich eine ältere Pinzgauerin zu uns dazu. Charly verwickelt sie sofort in ein unterhaltsames Gespräch. Am KITZ glänzen noch große Firnfelder und darüber quellen bereits riesige Gewitterwolken, wie über den meisten anderen Gipfeln auch. In Schwarzach verabschieden wir uns von unserer Mitfahrerin und steigen ahnungslos aus.

Zugfahrt von Schwarzach St. Veit nach Klagenfurt:
Und wieder steh`n Massen an Leuten am Bahnsteig. Wir positionieren uns so, dass wir ziemlich in der Nähe des Speisewagens sein müssten. Wie schon nach dem Kitz-Urlaub ist derselbe gerammelt voll. Wir müssen schon froh sein, überhaupt im Zug zu sein. Plötzlich kommt ein Schaffner und verkündet, dass ein abgesperrter Waggon bei der Lok vorne beziehbar sei. Wir zwei geh`n eilends darauf zu, sind fast die Allerschnellsten. Dort wird uns gleich klar, warum der abgeschlossen war, Klimaanlage ausgefallen! Gleich ist unser Coupe`voll und so schwitzen wir gemeinsam -wie die Trotteln - das Gasteinertal hoch. Hier beginnt es zu regnen und es scheint, als ob der Zugführer damit keine Freude hätte. Als der Zug in Gastein einrollt, steht Charly auf, um uns ein Getränk zu holen, in meinem Fall Bier. Da wir ganz vorn und der Speisewagen weit hinten ist, sehe ich Charly vor Mallnitz nimmer. Der Zug rollt an, ruckt immer wieder und wird zusehends langsamer. Im Schritttempo nähern wir uns Böckstein. Schon 1km vorm Bahnhof bleiben wir überhaupt stehn. Nach wenigen Minuten rollen wir wieder cm für cm an. Erst als es flacher wird, nimmt die Geschwindigkeit langsam wieder zu. Im Tunnel sind wir wieder flott unterwegs. In Mallnitz scheint nach abgezogenem Gewitter wieder die Sonne. Charly taucht auch wieder auf und kredenzt mir ein lauwarmes Bier. Na ja, aber besser als nix! Bis Spittal verläuft alles ziemlich normal, aber man sieht an der schwarzen abziehenden Wolkenwand, dass es sich hier schon abgespielt hat. Dann die Durchsage: „Wegen Überschwemmung der Gleisanlagen ist die Weiterfahrt um mindestens eine Stunde verzögert!“ „WOW“ denk ich mir, was kommt da auf uns zu? Nach über einer Stunde Aufenthalt, in der wir in den Speisewagen wechseln, rollt der Zug gemütlich weiter, aber maximal mit 60km/h. Ich richt`alles her, mit dem man fotografieren kann und warte auf den See, der eigentlich zu beiden Seiten der Gleise sein müsste. Nix davon! Statt dessen weidende Rinder auf den Wiesen und normaler Verkehr auf den Straßen. Dann das „corpus delicti“: Ein kleines Bächlein, das sich bei der Bahnunterführung verklaust und deshalb das Wasser darüber geleitet hat. Riesen-Aufregung um fast nichts, wie heutzutage andauernd üblich. Eigentlich rechne ich schon mit der Katastrophenmeldung „Kärnten,- Land unter!“, so wie es meistens der Fall ist. Charly und ich bestellen wieder Bier und werden erneut mit einem Fahrgast beglückt: Es ist SHORTY! Der ist immer und überall wo anzutreffen. Wohl hunderte Male schon hörte ich:“Wås glabst, wen i heut`getroffn håb?“ Lustig unterhalten wir uns bis Klagenfurt, wo Charly und ich schon von Jutta erwartet werden (Südbahnstraße).

Bei Charly in Wölfnitz:
Auch Klagenfurt hat seinen Anteil von der Gewitterfront abbekommen. Aber davon ist momentan kaum mehr was zu merken. Bei Charly hocken wir noch ein bisserl an der Terrasse und trinken genüsslich ein Abschiedsbier, vielleicht war`ns auch zwei! Jutta ist begeistert von seiner schönen Wohnung und er ruhigen Lage. Ungefähr eine Stunde dürfte der Aufenthalt schon gedauert haben. Dann fahr n auch wir heim und WESTKLA 2022 ist somit ganz Geschichte. Ich freu mich schon wieder auf den See. An neun Folgetagen ist es nun sommerlich warm, aber nicht mehr heiß, bevor die nächsten Hitzetage starten.

So, das war`s nun für heuer und nächstes Jahr gibt`s ein Wiedersehn in den Allgäuer Alpen. Dann endet der alpine Teil von WESTKLA endgültig. Ein Jahr drauf fahren wir zum 40-Jahr Jubiläum nach Westhausen, um die Westkla-ÄRA für immer zu beschließen. Jutta und Anita wollen auch dabei sein, schließlich haben wir in Westhausen auch Verwandtschaft.

Was danach kommt, ist noch völlig unklar und hängt weitgehend davon ab, ob überhaupt noch irgendwer gesund und fit ist.

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